Donnerstag, November 20, 2025

Zurück an die Spitze: Wie Deutschland wieder zum Top-Standort für klinische Forschung wird

Berlin (ots) –

Trotz starker Forschungslandschaft ist die Zahl der klinischen Studien in Deutschland in den letzten Jahren massiv zurückgegangen. Mit dem Medizinforschungsgesetz (MFG) soll sich das ändern. Das Institut für Angewandte Versorgungsforschung (INAV) hat im Auftrag von Pfizer in Deutschland gemeinsam mit Expert:innen aus Wissenschaft, Industrie und Patientenvertretung analysiert, worauf es jetzt ankommt und welche Hürden noch genommen werden müssen, um Deutschland weltweit wieder zum führenden Pharma- und Biotechnologiestandort zu machen.

Klinische Studien sind ein zentraler Standortfaktor: Sie eröffnen Patient:innen frühzeitig Zugang zu innovativen Therapien. Gleichzeitig stärken sie Forschung und Wirtschaft und sichern damit die Wettbewerbsfähigkeit des Gesundheitsstandorts Deutschland. Doch obwohl wir hierzulande über exzellente Forschung, leistungsstarke Kliniken und eine starke pharmazeutische Industrie verfügen, ist die Zahl der klinischen Studien in den letzten Jahren rückläufig. 2016 lag Deutschland – gemessen an der Zahl der industriegeförderten klinischen Studien – weltweit auf Platz 2 hinter den USA. Heute liegt die Bundesrepublik auf Platz 4.[1] Eines der größten Hindernisse ist zu viel Bürokratie bei zu geringem Tempo.

„Wir haben exzellente Voraussetzungen, aber sind zu umständlich. Hierzulande dauert es einfach zu lange, bis alle Anforderungen und Prozesse einer Studienvorbereitung durchlaufen sind“, unterstreicht Patrick van der Loo, Deutschlandchef von Pfizer, und ergänzt: „Deutschland hat hier Nachholbedarf, um sein großes Potenzial ausschöpfen zu können und international den Anschluss nicht zu verlieren.“ Globale Pharmaunternehmen, die eine internationale Studie durchführen wollen, bevorzugten Länder mit effizienten Strukturen, digitaler Datenverfügbarkeit und planbaren Prozessen.

INAV-Analyse: Wie wirksam ist das Medizinforschungsgesetz (MFG)?

Mit dem 2024 verabschiedeten Medizinforschungsgesetz (MFG) will die Politik gegensteuern: Es setzt wichtige Impulse zur Entbürokratisierung, Digitalisierung und zur Vernetzung klinischer Studienprozesse in Deutschland. Ob das reicht, Deutschland wieder zum führenden Standort für klinische Forschung zu machen, hat das Institut für Angewandte Versorgungsforschung (INAV) im Auftrag von Pfizer erhoben.

Expert:innen aus Wissenschaft, Industrie, Versorgung und Patientenvertretungen haben das Medizinforschungsgesetz (MFG) bewertet und konkrete Handlungsempfehlungen benannt. Die Ergebnisse sind in einem Opinion Paper erschienen. Es zeigt: Das MFG ist ein wichtiger Schritt, stellt aber nur den Beginn eines längeren Reformprozesses dar. Entscheidend sei, das Gesetz nicht als „Ergebnis und Endpunkt, sondern als Startpunkt eines permanenten (…) Strategieprozesses“ in einem sich wandelnden Umfeld zu sehen.

Schwachpunkt Probandenzahlen

Eines der wichtigsten Handlungsfelder sei die Gewinnung von Studienteilnehmenden. Während in Dänemark fast 30.000 Menschen pro Million Einwohner an einer klinischen Studie teilnehmen, sind es in Deutschland rund 1.500.[2] Ein Grund ist die mangelnde Digitalisierung. So nutzen die skandinavischen Staaten, Estland und Israel elektronische Patientenakten, um passende Teilnehmende automatisch zu identifizieren und gezielt anzusprechen. In Deutschland erfahren viele Menschen nur zufällig, dass sie für eine Studie infrage kommen.

Der Expertenkreis spricht deshalb konkrete Empfehlungen aus:

– Haus- und Fachärzte stärker einbinden, z. B. mithilfe eines leicht zugänglichen Studienportals, um passende Patient:innen zu finden.
– Auf- und Ausbau von Forschungspraxisnetzen und Koordinierungsstellen.
– Einsatz von Study Nurses erhöhen, um Praxen organisatorisch zu unterstützen.
– Laienverständliche Aufklärungsarbeit über klinische Studien schaffen.
– Elektronische Patientenakte (ePA) und Praxisverwaltungssysteme zur gezielten Identifikation geeigneter Patient:innen nutzen.
– Studien nicht nur in Universitätskliniken, sondern auch dezentral in Arztpraxen, Gesundheitszentren und mobilen Einrichtungen ermöglichen, damit Patient:innen in ländlichen Regionen oder mit eingeschränkter Mobilität leichter teilnehmen können.
– Nutzung digitaler Tools wie Telemedizin, E-Consent und Remote Monitoring, um Teilnahme ortsunabhängig zu machen.
– Eine Forschungskultur in der Medizin etablieren: Forschung solle bereits im Studium selbstverständlich vermittelt werden.

Neben diesen Maßnahmen richten sich die Handlungsempfehlungen der Expert:innen vor allem auf die Rahmenbedingungen. Entscheidend für schnellere und effizientere Studien in Deutschland ist, dass Bund und Länder ihre Prozesse stärker harmonisieren und es eine zentrale Strategie gibt. Wenn Forschung als fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung verankert und politisch priorisiert wird, dann könne Deutschland wieder ein führender Standort für klinische Forschung werden.

Die politische Absichtsbekundung ist da: Laut Koalitionsvertrag soll Deutschland „zum weltweit innovativsten Pharma- und Biotechnologiestandort“ werden. Dass sich solch ein nationaler Kraftakt auszahlt, zeigt Spanien: Durch klar definierte Prozesse und gezielte Förderung ist das Land inzwischen zum wichtigsten Studienstandort in Europa aufgestiegen.[3]

Über das Opinion Paper

Das Opinion Paper „Klinische Forschung in Deutschland: Was nach dem Medizinforschungsgesetz noch zu tun ist“ bietet eine Bestandsaufnahme der klinischen Forschungslandschaft in Deutschland und bewertet die Auswirkungen des Medizinforschungsgesetzes (MFG) aus Sicht von Wissenschaft, Industrie, Versorgung und Patientenvertretung. Auf Basis von 13 Experteninterviews identifiziert die Analyse zentrale Chancen und Hürden und formuliert konkrete Handlungsempfehlungen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts Deutschland nachhaltig zu stärken. Das Opinion Paper wurde vom Institut für Angewandte Versorgungsforschung (INAV) im Auftrag von Pfizer in Deutschland erstellt und ist im August 2025 erschienen.

Klinische Forschung in Deutschland: Was nach dem Medizinforschungsgesetz noch zu tun ist. Opinion Paper, herausgegeben vom Institut für Angewandte Versorgungsforschung (INAV). Berlin, August 2025

Über Pfizer – „Breakthroughs that change patients‘ lives“

Bei Pfizer arbeiten wir weltweit täglich daran, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern, indem wir ihnen Zugang zu innovativen Medikamenten und Impfstoffen ermöglichen. Dabei setzen wir auf Wissenschaft und unser globales Netzwerk aus Forschungs-, Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebszentren. Es ist unser Anspruch, bei der Entdeckung, Entwicklung und Herstellung innovativer Arzneimittel neue Standards zu setzen. Das gilt für ihre Qualität, ihre Sicherheit und ihren Nutzen für Patient:innen. Sowohl in Industrie- als auch in Schwellenländern treiben unsere Kolleg:innen die Prävention, Behandlung und Heilung der schwerwiegendsten Erkrankungen unserer Zeit voran. Als einer der weltweit führenden forschenden Arzneimittelhersteller fördern wir gemeinsam mit medizinischem Fachpersonal, Gesundheitseinrichtungen, Regierungsorganisationen und lokalen Gemeinschaften überall auf der Welt eine verlässliche und bezahlbare Gesundheitsversorgung. Seit mehr als 175 Jahren arbeiten wir daran, für alle, die sich auf uns verlassen, etwas zu bewegen.

Der Hauptsitz von Pfizer ist in New York. In Deutschland arbeiten mehr als 3.000 Mitarbeiter:innen an den Standorten Berlin, Freiburg und Karlsruhe. Unser Werk in Freiburg ist eine der modernsten Pharmaproduktionsstätten der Welt und die größte von Pfizer für Tabletten und Kapseln. Es ist Vorreiter bei Nachhaltigkeit und Industrie 4.0.

Quellen:

[1] Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa): Deutschland verliert bei klinischen Studien weiter an Boden. Abgerufen am 10.11.2025.

[2] Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) und Kearney: Pharma-Innovationsstandort Deutschland braucht Trendumkehr. Abgerufen am 10.11.2025.

[3] Jasmina Kirchhoff: Branchenporträt: Die pharmazeutische Industrie in Deutschland. Gutachten im Auftrag des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), hrsg. vom Institut der Deutschen Wirtschaft, Köln, 2. Dezember 2024, S. 8.

Kontakt und weitere Informationen:

Pfizer Pharma GmbH
External Communications
Carolin Crockett
Friedrichstraße 110, 10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30 – 55 00 55 – 51088
E-Mail: [email protected]
Website: www.pfizer.de
LinkedIn: www.linkedin.com/company/pfizer
YouTube: www.pfizer.de/youtube
Instagram: www.instagram.com/pfizer_wissenschaft

Agenturkontakt:
IPG PR
Malik Peter
Spiesergasse 11, 50670 Köln
Telefon: +49 151 58204330
E-Mail: [email protected]

Original-Content von: Pfizer Pharma GmbH, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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