Baierbrunn (ots) –
Plötzlich sind da kahle, münzgroße Stellen auf der Kopfhaut. Manchmal werden sie größer. Auch am Bart oder anderen Körperstellen können die Lücken entstehen: Kreisrunder Haarausfall, auch Alopecia areata genannt, ist zwar harmlos, belastet Betroffene aber stark. Rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland leben damit, Ursache ist vermutlich eine Fehlfunktion des Immunsystems, bei der die körpereigene Abwehr die Haarwurzeln angreift. Kreisrunder Haarausfall und Typ-1-Diabetes treten manchmal zusammen auf. Das Apothekenmagazin „Diabetes Ratgeber“ erklärt, was man gegen die kahlen Stellen tun kann.
Auf jeden Fall ist Geduld gefragt
Vielfach werden bei kreisrundem Haarausfall entzündungshemmende Präparate mit Kortison verabreicht. Es gibt sie als Lösung oder Shampoo zum Auftragen auf die Kopfhaut oder – bei schweren Fällen – in Tablettenform oder als Spritze. Bei Diabetes kann dadurch der Blutzuckerspiegel ansteigen. Deshalb gilt: Blutzucker regelmäßig kontrollieren und, wenn nötig, die Insulindosis anpassen. Eine Alternative ist, die Immunabwehr quasi abzulenken. Dabei wird die Kopfhaut mit einer reizenden Tinktur behandelt, was zu einer leichten Entzündung führt. Das nennt man topische Sensibilisierung oder topische Reiztherapie. Statt die Haarwurzeln weiter anzugreifen, werden die Immunzellen animiert, die Entzündung zu heilen.
Bei schwerer Alopecia areata kommen das Immunsystem hemmende Medikamente infrage, die aber viele Nebenwirkungen haben. „Und sie erhöhen das Risiko für schwere Infekte“, warnt Prof. Dr. Karsten Müssig, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Diabetologie am Franziskus-Hospital Harderberg. Eine Garantie, dass die Medikamente wirken, gibt es nicht. Und sie müssen meist selbst bezahlt werden. Da sie nur den Haarwuchs verbessern, gelten sie als „Lifestyle-Arzneimittel“. Beim kreisrunden Haarausfall ist daher vor allem Geduld gefragt.
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