München (ots) – Ängste, Schlafstörungen, Selbstverletzung – in der Corona-Zeit steigen psychische Probleme von Jugendlichen. Zum Tag der Jugend am 12. August geben die SOS-Kinderdörfer Tipps, wie Eltern ihr Kind unterstützen können.
Viele Jugendliche erleben die aktuelle Zeit vor allem aufgrund der Corona-Pandemie als sehr belastend. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung hatten vor der Pandemie 10 Prozent aller Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren depressive Symptome, nach dem ersten Lockdown waren es 25 Prozent. Bei der österreichischen Hotline „Rat auf Draht“ der SOS-Kinderdörfer fanden um ein Drittel mehr Beratungen statt. Besorgniserregend viele drehten sich um ernste psychische Probleme. „Klassische Teenager-Sorgen wie die erste Liebe oder Taschengeld rücken in den Hintergrund. Viele Kinder und Jugendliche melden sich zu Themen wie Schlafstörungen, selbstverletzendem Verhalten oder Suizidgedanken“, sagt Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht. Die Folgen der herausfordernden Zeit werden noch lange zu spüren sein. „Es ist wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern Probleme thematisieren und der Nachwuchs weiß, dass er Unterstützung hat“, sagt Satke.
Diese Tipps helfen in schwierigen Situationen:
#1 Negative Gedanken
Wenn sich Jugendliche viele Sorgen machen und mit Ängsten kämpfen, kreisen die Gedanken oft unaufhörlich darum. Diese Spirale im Kopf kann man mit Entspannungsübungen durchbrechen. Online gibt es viele Beispiele für Atem- oder Achtsamkeitsübungen, die beruhigend wirken. Außerdem hilft es Jugendlichen, über ihre Sorgen zu reden. Bieten Sie sich als Gesprächspartner an, aber bedrängen Sie Ihr Kind nicht.
#2 Schlaf gut
Ein gesunder Schlaf ist wichtig, in schwierigen Zeiten jedoch oft schwer zu finden. Eine ruhige und dunkle Schlafumgebung unterstützt die Nachtruhe. Hilfreich ist es auch, immer zur gleichen Zeit zu Bett zu gehen und Abendrituale einzuführen. Alkohol und koffeinhaltige Getränke sollten vermieden werden. Eine Tasse Tee trinken und mit einem Buch ins Bett gehen hilft besser beim Runterkommen, als vor dem Einschlafen im Bett am Laptop oder Handy einen Thriller zu schauen.
#3 Autoaggression
Gefühle wie Wut, Angst oder Einsamkeit können Jugendliche dazu führen, sich selbst zu verletzen. Etwa durch Ritzen, Schneiden oder Verbrennen von Hautstellen oder extremes Nägelkauen. Auch exzessiver Sport oder Essensverweigerung kann selbstverletzend sein. Meist sind diese Handlungen der Versuch, eine innere Anspannung abzubauen und schmerzvolle Gefühle durch körperlichen Schmerz zu überdecken. Wenn Sie bei Ihrem Kind Anzeichen von Autoaggression bemerken, bringen Sie das in einem ruhigen Moment zur Sprache. Verurteilen Sie das Verhalten nicht, sondern drücken Sie aus, dass Sie sich Sorgen machen. Fragen Sie behutsam nach dem Grund und bieten Sie Ihre Hilfe an – etwa gemeinsam eine Beratungsstelle aufzusuchen.
# 4 Stress abbauen
Im Zusammenhang mit den Corona-Regeln erleben viele junge Menschen Stress und Überforderung: Sie müssen ihre persönlichen Kontakte einschränken oder sind überfordert durch die sich ständig verändernde Schulsituation. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, einen Ausgleich zu finden und Dinge zu unternehmen, die ihm guttun. Das kann Sport sein, ein Tapetenwechsel, Bewegung an der frischen Luft und alles, was zu ausgelassenem Lachen führt.
#5 Lassen Sie sich helfen.
Wenn Ihr Kind anhaltende Probleme hat, versuchen Sie nicht, selbst zum Therapeuten zu werden. Holen Sie sich frühzeitig Unterstützung bei Fachleuten für Ihr Kind, aber auch für sich selbst.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
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