Sonntag, November 24, 2024

Studie zu digitaler Adipositas-Behandlung liefert vielversprechende Ergebnisse

Hamburg/Leipzig (ots) –

Eine randomisierte, kontrollierte Studie (RCT) hat die Wirksamkeit einer Adipositas-Behandlung mit der digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) zanadio untersucht und kommt zu positiven Ergebnissen: Nach 12 Monaten erreichten die zanadio-Nutzer:innen (Interventionsgruppe) eine signifikante Gewichtsreduktion von durchschnittlich fast acht Prozent. In der Kontrollgruppe hingegen war das Gewicht zum Studienende nahezu unverändert. Die Studie wurde an der Universität Leipzig unter Leitung von Prof. Dr. Annette Horstmann durchgeführt. Die Ergebnisse werden im nächsten Schritt in einem peer-Review-Verfahren begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht.

Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob die digital angeleitete Adipositas-Therapie mit dem Programm zanadio eine mit konservativen Therapien vergleichbare Effektivität erzielt. Angestrebt wurde eine klinisch relevante und statistisch nachweisbare Gewichtsreduktion von durchschnittlich mindestens fünf Prozent des Ausgangsgewichts. Nach einem Jahr Studienlaufzeit wiesen die Teilnehmenden der Interventionsgruppe, die eine Behandlung mit zanadio durchliefen, eine signifikante Gewichtsreduktion von durchschnittlich fast acht Prozent auf. Im selben Zeitraum war das Gewicht in der Kontrollgruppe, die keine gesonderte Behandlung erhielt, unverändert. Insgesamt konnten rund 57 Prozent der Teilnehmer:innen der Interventionsgruppe ihr Gewicht um mindestens 5 Prozent reduzieren, 31 Prozent der Interventionsgruppe nahmen sogar 10 Prozent oder mehr ab.

Die DiGA zanadio ist seit Oktober 2020 als erste digital unterstützte, leitliniengerechte Behandlung bei Adipositas (BMI Bereich 30-40 kg/m²) auf Kassenrezept erhältlich. Das multimodal aufgebaute Programm ist auf 12 Monate ausgelegt. Es leitet Patient:innen mit Adipositas individuell dazu an, ihr gesundheitsrelevantes Verhalten langfristig zu verändern. Der digitale Ansatz schafft einen niedrigschwelligen Zugang. So kann er dazu beitragen, Lücken in der Regelversorgung von starkem Übergewicht zu schließen.

Prof. Dr. Annette Horstmann, Neurobiologin und Leiterin der Studie: „Die Studienergebnisse bestätigen unsere Annahmen über die Wirksamkeit des digitalen Ansatzes: Mit einer durchschnittlichen Gewichtsreduktion von rund acht Prozent entspricht das Ergebnis den Empfehlungen der medizinischen Leitlinien zur Behandlung von Adipositas. Diese raten zu einer Verringerung des Gewichts von fünf bis zehn Prozent, da dies mit einem deutlich geringeren Risiko für Begleit- und Folgeerkrankungen verbunden ist.“

Neben der reinen Gewichtsreduktion zeigte sich bei den zanadio-Nutzer:innen zudem eine signifikante Verbesserung des Taille-Größen-Verhältnisses sowie des Wohlbefindens und der Lebensqualität.

Dr. Nora Mehl, Mitgründerin der aidhere GmbH, die das digitale Programm zanadio entwickelt hat: „Die Studie hat wichtige Daten zur Wirksamkeit digitaler Programme in der Behandlung von Adipositas geliefert, die so in der Grundlagenforschung bisher fehlten. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass eine Behandlung mit einer DiGA hinsichtlich der Wirksamkeit eine echte Alternative zu Vor Ort-Therapien darstellen kann – und das bei deutlich einfacherer Zugänglichkeit. Sie kann somit dazu beitragen, bestehende Lücken in der Regelversorgung zu schließen.“

Für die Durchführung der Studie arbeitete die Forschungsgruppe der Universität Leipzig mit dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig, sowie mit dem Digital Health-Unternehmen aidhere zusammen. In einer zweiten, unabhängigen Studie sollen die Ergebnisse nun repliziert werden. Weiterhin wird die Analyse echter Nutzerdaten (‚real-world-data‘) künftig Aufschluss darüber geben, welche Inhalte des Programms für welche Nutzer:innen besonders hilfreich sind.

Informationen zum Studienaufbau

Für die Studie wurden zwei Gruppen von insgesamt 149 Teilnehmenden miteinander verglichen: Die Versuchsgruppe (76 Patient:innen) durchlief eine digitale Adipositas-Behandlung mit dem App-basierten Programm zanadio. Die Kontrollgruppe (73 Patient:innen) nahm während des Studienzeitraums an keiner gesonderten Behandlung teil. Die Aufteilung in die Gruppen erfolgte zufällig. Die Erhebung der Daten erfolgte über einen Gesamtzeitraum von 12 Monaten an fünf unterschiedlichen Zeitpunkten: zu Beginn des Forschungsprojekts, nach drei, sechs, neun und zwölf Monaten. Für die Datenerhebung wurden die Teilnehmenden telefonisch sowie mithilfe validierter Fragebögen wiederholt zu ihrem Wohlbefinden und zu ihrer Lebensqualität befragt. Dabei kamen validierte Fragebögen der Weltgesundheitsorganisation (WHO-5 sowie WHOQoL Short form) zum Einsatz.

Über aidhere

Das Digital Health-Unternehmen aidhere entwickelt und vertreibt digitale Gesundheitsanwendungen auf Basis verhaltenstherapeutischer und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2019 von Dr. Nora Mehl, Dr. Tobias Lorenz und Henrik Emmert. Mit dem ersten Produkt zanadio bietet das Unternehmen eine digitale Versorgungslösung für Adipositas an. Das Programm kombiniert Bewegung, Ernährung sowie Verhalten und setzt etablierte Ansätze der Adipositas-Behandlung App-basiert um. zanadio ist als Medizinprodukt der Klasse I sowie als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen und kann damit ärztlich auf Rezept verordnet werden. Finanziert ist das Unternehmen von mehreren Business Angels sowie Fördergeldern aus dem Innovationsstarter Programm Hamburg. Unternehmenssitz der aidhere GmbH ist Hamburg, das Unternehmen beschäftigt derzeit 100 Mitarbeiter:innen. Weitere Informationen unter www.aidhere.de und www.zanadio.de

Pressekontakt:
aidhere GmbH
Mareike Schröder
E-Mail: presse@aidhere.de
Tel.: +49 160 94479411
Original-Content von: aidhere GmbH, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

Mehr vom Autor

Innovative Behandlung bei anhaltenden Knieschmerzen: TAPE-Methode im Klinikum Frankfurt (Oder) etabliert

Frankfurt (Oder) (ots) - Das Klinikum Frankfurt (Oder) hat die TAPE-Methode (Transarterielle Periartikuläre Embolisation) etabliert, um Patientinnen...

Plasmaspenden für Patienten mit Alpha-1-Mangel: „Den Mangel im Körper ausgleichen“

Leipzig (ots) - Patientinnen und Patienten mit einem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel sind auf Medikamente aus menschlichem Blutplasma angewiesen, ihnen...

VOD begrüßt Stellungnahme: Hochschule Fresenius fordert Berufsgesetz für Osteopathie

Wiesbaden (ots) - In einem detaillierten Positionspapier stellen die damalige Vizepräsidentin der Hochschule Fresenius, Prof. Dr. Stephanie...

Zurkuhlen appelliert an Bundesländer: Mut zur Reform

Berlin (ots) - Die Vorständin des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), Dr. Alexia Zurkuhlen, appelliert anlässlich der Beratung...

Ähnliche Artikel

Advertismentspot_img

Neueste Beiträge

Innovative Behandlung bei anhaltenden Knieschmerzen: TAPE-Methode im Klinikum Frankfurt (Oder) etabliert

Frankfurt (Oder) (ots) - Das Klinikum Frankfurt (Oder) hat die TAPE-Methode (Transarterielle Periartikuläre Embolisation) etabliert, um Patientinnen und Patienten mit chronischen Gelenkschmerzen eine innovative...

Plasmaspenden für Patienten mit Alpha-1-Mangel: „Den Mangel im Körper ausgleichen“

Leipzig (ots) - Patientinnen und Patienten mit einem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel sind auf Medikamente aus menschlichem Blutplasma angewiesen, ihnen fehlt ein wichtiges Protein, das die Lunge...

VOD begrüßt Stellungnahme: Hochschule Fresenius fordert Berufsgesetz für Osteopathie

Wiesbaden (ots) - In einem detaillierten Positionspapier stellen die damalige Vizepräsidentin der Hochschule Fresenius, Prof. Dr. Stephanie Heinecke, Prof. Dr. Thomas Wolf, Dekan des...