Gießen (ots) – „Wir können mit Hilfe des daVinci-Systems so exakt operieren, wie es ansonsten nur bei einer OP im offenen Bauchraum ginge, gleichzeitig ist es aber ein minimalinvasiver und schonender Eingriff“, erklärt Privatdozent Dr. Thilo Sprenger, Leiter der Sektion Adipositas- und Metabolische Chirurgie an der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- u. Kinderchirurgie (https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_ach/index.html).
Die Gießener Adipositas-Chirurgie ist spezialisiert auf operative Verfahren bei Patient:innen mit krankhaftem Übergewicht. Die Eingriffe erfolgen in der Regel laparoskopisch, das heißt mit Hilfe der Schlüssellochchirurgie: Über mehrere kleine Schnitte im Bauchraum kann der Chirurg eine Kamera mit Lichtquelle sowie OP-Instrumente einführen. Einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe bei krankhaftem Übergewicht ist der Magenbypass.
Hierbei wird der Magen durchtrennt und zu einer Art „Vormagen“ verkleinert. Dadurch kann weniger Nahrung aufgenommen werden. In einem zweiten Schritt wird der Dünndarm durchtrennt und so umgeleitet, dass die Verdauung der Nahrung aus dem kleinen Vormagen erst in einem späteren Darmabschnitt erfolgt. Hier werden nicht mehr alle Nahrungsbestandteile zerlegt. So gelangen weniger Nahrungsbausteine und somit auch Kalorien in den Körperkreislauf.
Seit März dieses Jahres führen Dr. Sprenger und sein Team diese OP nun auch routinemäßig roboterassistiert mit dem daVinci-System durch. Dabei steuert der Chirurg von einer Konsole aus die vier Roboterarme des Systems, die mit millimetergroßen Operationsinstrumenten, wie beim laparoskopischen Eingriff, im Bauchraum des Patienten zum Einsatz kommen. Der große Vorteil: die Computerkonsole des daVinci-Systems übersetzt und verfeinert die Handbewegungen des Chirurgen auf die Roboterarme, die auf kleinstem Raum deutlich beweglicher sind als die menschliche Hand. Eine Operationskamera liefert ein 3-D-Bild in zehnfacher Vergrößerung, so dass selbst kleinste Strukturen für den Operateur sichtbar werden. Die Operationsschritte können so deutlich präziser, schonender und sicherer durchgeführt werden. Bei der Magenbypass-OP ist insbesondere die Naht, die den Vormagen mit dem umgeleiteten Darmabschnitt verbindet, ein wichtiger Faktor für den dauerhaften Erfolg, sagt Dr. Thilo Sprenger: „Wir können hier auf den Millimeter genau entscheiden, wie weit die Nahtverbindung ist und so präzise per Hand nähen, wie sonst nur bei einem offenen Eingriff. Im Gegensatz zur üblichen maschinellen Klammernaht ist das ein Riesenvorteil.“
Über 30 Patient:innen hat das Team seit März roboterassistiert operiert und schon die kurzfristigen Ergebnisse sprechen für sich, sagt Sprenger: „Im Vergleich zum rein laparoskopischen Eingriff sehen wir, dass die Patient:innen nach der Operation schmerzfreier und noch schneller wieder mobil sind. In der Regel gehen sie einen Tag früher nachhause als zuvor. Wir haben tatsächlich schon Patient*innen die extra deswegen von weiter her zu uns gekommen sind, da wir derzeit das einzige Zentrum in Hessen sind, das neben der konventionellen Operationsmethode regelhaft auch roboterassistierte Magenbypass-Eingriffe anbietet.“
Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) (https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/home.html) mit seinen 86 Kliniken und Instituten an den beiden Standorten Gießen und Marburg ist das drittgrößte Universitätsklinikum Deutschlands. Seit Februar 2006 trägt die RHÖN-KLINIKUM AG zu 95 Prozent die Verantwortung als Betreiber dieses ersten privatisierten Universitätsklinikums in der bundesdeutschen Geschichte und hat seitdem über 680 Millionen Euro an Eigenmitteln dort investiert. Die 10.900 Beschäftigten versorgen jährlich rund um die Uhr über 96.000 stationäre und 401.000 ambulante, sprich insgesamt 497.000 Patienten. In Gießen und Marburg stehen 2.330 Betten und 57 Operationssäle für modernste Diagnostik und umfassende Therapie und Behandlung auf internationalem Niveau zur Verfügung. www.ukgm.de
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