Samstag, Februar 1, 2025

BPI zum geplanten Medizinforschungsgesetz: Nur der Anfang einer umfassenden Pharmastrategie

Berlin (ots) –

„Es ist ein positives Signal an die Patientinnen und Patienten, dass die Regierung Forschung und Entwicklung am Pharmastandort Deutschland stärken will“ sagt BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen zum heute von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgestellten Strategiepapier zum Medizinforschungsgesetz. „Zugleich ist das aber nur der Anfang einer dringend nötigen, umfassenden Pharmastrategie. Diese muss für die Pharmaunternehmen berechenbare und wirtschaftlich auskömmliche Rahmenbedingungen für Forschung, Entwicklung und Produktion ermöglichen und eine Verwaltung schaffen, die unterstützt und nicht durch überbordende, ineffiziente Bürokratie bremst. Außerdem gilt es, die Fehlentwicklungen bei den sogenannten AMNOG-Leitplanken zu korrigieren.“

„Ein Ziel muss sein, dass Deutschland bei klinischen Prüfungen rasch wieder zu den attraktivsten Ländern gehört. Und dafür brauchen wir beschleunigte und vereinfachte Genehmigungs- und Anzeigeverfahren für sichere klinische Prüfungen. Die Patientinnen und Patienten haben keine Zeit, auf die Innovationen zu warten, die sie dringend benötigen. Das hat die Politik offensichtlich verstanden und will hier einige Änderungen vornehmen. Dass beispielsweise die Bearbeitungszeiten bei mononationalen Studien verkürzt werden sollen, ist sinnvoll. Und auch beim Thema Gesundheitsdatennutzung soll es vorangehen, die Datengrundlage für die Forschung der industriellen Gesundheitswirtschaft soll verbessert und bürokratische Hürden abgebaut werden. Allerdings bleiben noch viele andere Punkte, unter anderem die Erfassung von und der Zugang zu strukturierten Daten, verbesserungsbedürftig.

Dass für besondere Studienformen eine Bundes-Ethikkommission beim BfArM geschaffen werden soll, ist mit Blick auf eine dringend notwendige Reform der Ethik-Kommissionen im Sinne einer seit Jahren geforderten Harmonisierung ihres Bewertungsverhaltens nicht notwendig. Wir begrüßen aber ausdrücklich, dass das Strahlenschutzverfahren in das Genehmigungsverfahren klinischer Prüfungen integriert werden soll und Anzeigeverfahren für Begleitdiagnostik zukünftig von den Ethik-Kommissionen übernommen werden. Das ist eine echte Erleichterung für die Sponsoren, die bisher mit zwei getrennten Verfahren konfrontiert waren. Einfacher soll es auch bei den Hilfs- und Prüfpräparaten werden, die laut Entwurf fortan nur noch in englischer Sprache gekennzeichnet werden können. Und schließlich soll das BMG eine Bekanntmachung zu praxistauglichen Mustervertragsklauseln für die Verträge zwischen Sponsoren, Prüfzentrum und gegebenenfalls Dritten veröffentlichen. Das ist im Ansatz richtig, aber eine gesetzliche Regelung wäre bindender. Zudem sollte es auf eine Verwendung von Musterverträgen hinauslaufen, deren Inhalte jährlich von einer Expertenkommission geprüft und geupdatet werden.“

„Insgesamt sind die im Referentenentwurf zum Medizinforschungsgesetz vorgesehenen Regelungen keine Revolution, aber doch Schritte zur Stärkung des Forschungs- und Entwicklungsstandortes. Im Rahmen der noch ausstehenden umfassenden Pharmastrategie der Bundesregierung muss auf jeden Fall auch Versorgungssicherheit und die Stärkung der hiesigen Produktion für die breite Patientenversorgung auf die Agenda, da dies zwingend zum Erfolg der Branche einerseits und des Standorts andererseits gehört.“

Pressekontakt:
Andreas Aumann (Pressesprecher), Tel. 030 27909-123, [email protected]
Original-Content von: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

Mehr vom Autor

Schluss mit Tabus – Hebamme spricht offen über Gewalt in der Geburtshilfe / Aptaclub startet Aptacare Deeptalk für sensible Eltern-Themen

Frankfurt am Main (ots) - Aptaclub startet im Februar 2025 das Video-Format Aptacare Deeptalk. In der neuen...

Konzept für ambulante Operationen / Die Mobil Krankenkasse fördert den Einsatz nachhaltiger Narkosegase

Hamburg (ots) - Das Gesundheitssystem ist global für vier bis fünf Prozent der Kohlenstoffdioxidemissionen verantwortlich - mehr...

Dr. Yasin Aktas: Ganzheitliche Zahnheilkunde mit natürlichem und körperverträglichem Biozahn-Konzept

Duisburg (ots) - Zahnersatz kann bei vielen Menschen zu unangenehmen Reaktionen führen – vor allem, wenn Metalle...

Inklusives Gesundheitsprojekt „Gesund & Bunter“ bildet in Dortmund Expert*innen aus

Dortmund, Bochum (ots) - Menschen mit geistiger Beeinträchtigung sind häufig einem erhöhten Risiko für gesundheitliche Erkrankungen ausgesetzt....

Ähnliche Artikel

Advertismentspot_img

Neueste Beiträge

Schluss mit Tabus – Hebamme spricht offen über Gewalt in der Geburtshilfe / Aptaclub startet Aptacare Deeptalk für sensible Eltern-Themen

Frankfurt am Main (ots) - Aptaclub startet im Februar 2025 das Video-Format Aptacare Deeptalk. In der neuen Gesprächsreihe werden wichtige Aspekte rund um Familie,...

Konzept für ambulante Operationen / Die Mobil Krankenkasse fördert den Einsatz nachhaltiger Narkosegase

Hamburg (ots) - Das Gesundheitssystem ist global für vier bis fünf Prozent der Kohlenstoffdioxidemissionen verantwortlich - mehr als Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Ein Großteil...

Dr. Yasin Aktas: Ganzheitliche Zahnheilkunde mit natürlichem und körperverträglichem Biozahn-Konzept

Duisburg (ots) - Zahnersatz kann bei vielen Menschen zu unangenehmen Reaktionen führen – vor allem, wenn Metalle oder Metalllegierungen dafür verwendet werden. Deshalb verfolgt...