Montag, Dezember 22, 2025

So nutzen Sie Selftracking-Apps und Wearables richtig / Mithilfe von Apps und Wearables wie Fitnessarmbändern können wir täglich Daten sammeln über unseren Körper / Doch helfen diese Geräte wirklich?

Baierbrunn (ots) –

Atemfrequenz, Schrittanzahl, Blutdruck, Puls, Schlafzeiten, Gewicht, Fett- und Muskelmasse, die Anzahl der Kalorien der letzten Mahlzeit: Die Daten, die Menschen über ihren Körper erfassen können, scheinen heute zahllos. Und es ist so leicht, es braucht dazu nur eine App auf dem Handy, eine Uhr am Handgelenk oder einen smarten Ring am Finger. Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ erklärt, woher dieser Wunsch nach Kontrolle kommt – und was beim Selftracking zu beachten ist.

Messungen können fehleranfällig sein

Eine Erklärung für den Trend zur Kontrolle hat die Soziologin Stefanie Duttweiler, Professorin an der Berner Fachhochschule: „Zahlen geben einen Eindruck von Objektivität und befriedigen ein Bedürfnis nach Selbstbestätigung.“ Im Rahmen einer Studie hat Duttweiler viele verschiedene Gründe gefunden, Selftracking-Geräte zu nutzen: der Ansporn durch die Daten selbst, der Vergleich mit anderen oder das Ziel, durch körperliche Fitness einen besseren Eindruck in der Arbeitswelt zu machen. Andere Studien haben gezeigt, dass die Motivation vor allem am Anfang der Nutzung von technischen Tools recht hoch ist.

Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass die Messungen fehleranfällig sind. Der Spruch „Zahlen lügen nicht“ gilt hier nicht immer. Liegt man beispielsweise nachts flach atmend im Bett, misst der Schlaftracker womöglich trotzdem, dass man gerade friedlich schlummert. Denn das Tool reagiert auf Bewegungen. Zudem unterscheiden sich die Geräte in ihrer Leistungsfähigkeit.

Der eigenen Wahrnehmung vertrauen

Wie gut oder schlecht das Selftracking für eine Person funktioniert, ist extrem individuell. Das Verlangen, die Komplexität des Körpers auf eine Handvoll messbarer Werte zu reduzieren, ist durchaus nachvollziehbar. „Die einen stärken die Beziehung zum Körper, die anderen schwächen sie sogar“, beobachtet die Psychologin Dr. Vivien Suchert. Hier geht es um Diskrepanz: Was passiert, wenn es einen Unterschied zwischen dem gibt, was das Gerät einem sagt und was man selbst empfindet? Wenn man eigentlich stolz auf sich ist, weil man es gerade vor die Tür geschafft hat – und die Uhr einem aber sagt, dass man heute 5.200 Schritte zu wenig gelaufen ist? „Diskrepanz führt zu Frust und manchmal auch zu einem fehlenden Vertrauen in die eigene Wahrnehmung“, sagt Suchert.

Die Nutzung von digitalen Geräten und Informationen aus dem Internet kann die Angst vor einer Erkrankung sogar fördern. Wer immerzu Daten auswertet und beobachtet, schürt womöglich schon vorhandene Ängste, dass etwas nicht in Ordnung ist, nur noch mehr. Expertinnen und Experten haben dem Phänomen nun sogar einen eigenen Namen gegeben: Cyberchondrie, ein Begriff, der die Worte Hypchondrie (Angst vor Krankheiten) und Cyber (für digitale Medien) verbindet.

Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei. Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ 5B/2023 ist aktuell in den meisten Apotheken erhältlich. Viele weitere interessante Gesundheits-News gibt es unter https://www.apotheken-umschau.de sowie auf Facebook (https://www.facebook.com/Apotheken.Umschau/), Instagram (https://www.instagram.com/apotheken_umschau/), Twitter (https://twitter.com/AU_de) und YouTube (https://www.youtube.com/c/apothekenumschautv).

Pressekontakt:
Julie von Wangenheim, Leitung Unternehmenskommunikation
Katharina Neff-Neudert, PR-Manager
Tel.: 089/744 33-360
E-Mail: [email protected]
www.wortundbildverlag.de
https://www.linkedin.com/company/wort-&-bild-verlag/
Original-Content von: Wort & Bild Verlagsgruppe – Gesundheitsmeldungen, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

Mehr vom Autor

„Kiwu-Mädels“ erklären die Bubble: Warum Austausch für Frauen mit Kinderwunsch heilend ist und wie man Grenzen wahrt

Heidelberg (ots) - Kinderwunsch, Tabus und emotionale Achterbahnfahrten: Wenn der Weg zur eigenen kleinen Familie steiniger wird,...

Geschäftsführung am Klinikum Bielefeld erweitert: Aufsichtsrat beruft Professorin Dr. Annegret Kuhn, MBA, zum 01. April 2026

Bielefeld (ots) - Neu geschaffene Position der Medizinischen Geschäftsführung mit Fokus auf Innovation, Strategie und universitäre Transformation...

Was Studien zeigen: Gutes Hören kann das Gehirn schützen – kostenloser GEERS-Hörtest hilft bei der Früherkennung

Dortmund (ots) - Hören ist weit mehr als das bloße Wahrnehmen von Tönen. Es trägt dazu bei,...

Winter-Selfcare mit SmartThings – 3 Lifehacks für weniger Mental Load in der dunklen Jahreszeit

Eschborn (ots) - Der Winter ist da: Draußen ist es grau, drinnen stapeln sich To-dos. Zwischen Job,...

Ähnliche Artikel

Advertismentspot_img

Neueste Beiträge

„Kiwu-Mädels“ erklären die Bubble: Warum Austausch für Frauen mit Kinderwunsch heilend ist und wie man Grenzen wahrt

Heidelberg (ots) - Kinderwunsch, Tabus und emotionale Achterbahnfahrten: Wenn der Weg zur eigenen kleinen Familie steiniger wird, als zunächst gedacht, haben Betroffene schnell das...

Geschäftsführung am Klinikum Bielefeld erweitert: Aufsichtsrat beruft Professorin Dr. Annegret Kuhn, MBA, zum 01. April 2026

Bielefeld (ots) - Neu geschaffene Position der Medizinischen Geschäftsführung mit Fokus auf Innovation, Strategie und universitäre Transformation mit weiblicher Spitzenpersonalie besetzt Der Aufsichtsrat der Klinikum...

Was Studien zeigen: Gutes Hören kann das Gehirn schützen – kostenloser GEERS-Hörtest hilft bei der Früherkennung

Dortmund (ots) - Hören ist weit mehr als das bloße Wahrnehmen von Tönen. Es trägt dazu bei, dass das Gehirn kontinuierlich gefordert wird und...