Samstag, Juli 27, 2024

Falsches Rezept gegen Lieferengpässe

Berlin (ots) –

Heute äußert sich der Bundesrat zum ALBVVG. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) unterstützt die Kritik der Bundesländer am Gesetzesentwurf: „Die von der Bundesregierung vorgelegten Pläne beschreiben das richtige Ziel, sind jedoch das falsche Rezept gegen die massiven Liefer- und Versorgungsschwierigkeiten bei Arzneimitteln“, sagt der BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen. „Einzelmaßnahmen bei nur etwa einem Prozent der in Deutschland zugelassenen patentfreien Präparate reichen als Gegenmittel leider nicht aus, um die Versorgungsprobleme für die Patientinnen und Patienten nachhaltig zu lösen. Das ist in etwa so, als wollte man mit Schmerzmitteln ein drohendes Multiorganversagen verhindern.“ Der Ansatz des Gesundheitsministers sei richtig und die Problemlage endlich erkannt. Dem BPI zufolge genüge dieses zaghafte Vorgehen nach Jahren der sich zuspitzenden Versorgungslage heute aber nicht mehr.

„Wir brauchen hingegen verschiedene wirksame Maßnahmen, die den seit langem überbordenden Kostendruck in der gesamten Grundversorgung senken, und große Investitionen in den Standort und in die Liefersicherheit ermöglichen. Sechs Cent ist durchschnittlich der Betrag, den man als Hersteller im generischen Bereich pro Tagestherapie erlöst, während ein Moratorium ohne echten Inflationsausgleich, Preise auf dem Stand von 2009 einfriert und Kosten für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte explodieren. Dass pharmazeutische Unternehmen zu solchen Bedingungen nicht in Deutschland wirtschaftlich produzieren können, haben wir schon gesagt, bevor in den Medien überhaupt das Wort Lieferengpässe auftauchte“, so Joachimsen. „Jetzt muss die Politik schnell und umfassend handeln.“

Der BPI fordert im Einklang mit den Bundesländern insbesondere, die Standortförderung bei den Rabattverträgen nicht nur auf Antibiotika zu begrenzen: „Versorgungsengpässe aufgrund weniger Anbieter gibt es auch bei sehr vielen anderen generischen Arzneimitteltherapien wie beispielsweise den Onkologika“, so Joachimsen. Er verweist auf den lange bekannten „4-3-1-Vorschlag“ des BPI, die Rabattverträge anzupassen: „Mindestens vier Anbieter sollten im Markt sein, von denen drei Zuschläge erhalten und von denen mindestens einer am Standort Europa produziert. Versorgungskritische Arzneimittel sollten hierbei gänzlich ausgenommen sein.“ Zusätzliche Lager- oder Meldepflichten hält der BPI-Hauptgeschäftsführer dagegen nicht für sinnvoll: „Mir hat noch niemand erklären können, wie eine Erweiterung der bereits bestehenden Regelungen, die schwierige Lieferengpasssituation verbessern und so den zusätzlichen Aufwand rechtfertigen könnte. Jetzt hilft aus meiner Sicht nur eine schnelle Kombitherapie aus Preisdrucksenkern, Standortförderern und Bürokratieblockern.“

Pressekontakt:
Andreas Aumann (BPI-Pressesprecher), Tel. 030 27909-123, [email protected]
Original-Content von: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

Mehr vom Autor

Aktiv gegen Fehler bei der Arzneimitteltherapie / Jährlich müssen etwa 250.000 Menschen wegen Medikationsfehlern ins Krankenhaus / Worauf zu achten ist, und wie man...

Baierbrunn (ots) - Ob bei Infektionen oder Herzproblemen, bei Krebs oder Diabetes: Medikamente retten weltweit Millionen Leben....

Schmerzen in den Füßen – Experte verrät, was bei einer Fußfehlstellung hilft

Düsseldorf (ots) - Mit der Wandersaison im Sommer kommen gleichzeitig häufig Fußprobleme zum Vorschein. Gerade längere Wanderungen...

Moderne Bildsprache und angesagte Trendfarben / medi setzt Standards mit neuer Design-Kampagne für medizinische Rund- und Flachstrickversorgungen

Bayreuth (ots) - Immer wieder neue, innovative Designs und ansprechende Produkte zu entwickeln, die den Lebensstil ihrer...

Ähnliche Artikel

Advertismentspot_img

Neueste Beiträge

Aktiv gegen Fehler bei der Arzneimitteltherapie / Jährlich müssen etwa 250.000 Menschen wegen Medikationsfehlern ins Krankenhaus / Worauf zu achten ist, und wie man...

Baierbrunn (ots) - Ob bei Infektionen oder Herzproblemen, bei Krebs oder Diabetes: Medikamente retten weltweit Millionen Leben. Doch die Arzneimitteltherapie ist sehr anfällig für...

Praxisprojekt „BVB Bewegt“ / ISM Studenten beraten Borussia Dortmund bei der strategischen Weiterentwicklung einer Nachhaltigkeitsinitiative zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Dortmund

Dortmund (ots) - Kinder und Jugendliche in Deutschland bewegen sich zu wenig. Laut den Zahlen der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2023...

Schmerzen in den Füßen – Experte verrät, was bei einer Fußfehlstellung hilft

Düsseldorf (ots) - Mit der Wandersaison im Sommer kommen gleichzeitig häufig Fußprobleme zum Vorschein. Gerade längere Wanderungen in unpassendem Schuhwerk können oft zu Schmerzen...