Samstag, August 16, 2025

Reimann zum Referentenentwurf KHPflEG : Keine Maßnahmen für mehr Effizienz und Qualität in der stationären Versorgung

Berlin (ots) –

Zum vorgestellten Referentenentwurf zum Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) sagt Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes:

„Mit dem aktuell vorgelegten Referentenentwurf zum Krankenhauspflegeentlastungsgesetz soll zeitnah die Personalsituation in den Kliniken verbessert werden. Angesichts der nach wie vor zu hohen Belastungen auf den Stationen unterstützen wir als AOK diese Initiative, sehen jedoch gravierende Webfehler im nun vorgelegten Entwurf. Das Pflegepersonalbemessungsinstrument PPR 2.0 war bisher als Übergangslösung gedacht, soll aber jetzt mit dem Gesetz unbefristet aufgebaut werden. Statt sich auf ein zukunftsfähiges und bedarfsgerechtes Instrument zu konzentrieren, werden damit unnötige Parallelstrukturen geschaffen. Das bindet Ressourcen, kostet Geld und trägt nicht dazu bei, die Situation in der Pflege nachhaltig zu verbessern. Mit der Einführung von PPR 2.0 stehen der Gesetzlichen Krankenversicherung zusätzliche Mehrausgaben in unkalkulierbarer Höhe ins Haus. Vor dem Hintergrund der aktuell angespannten Finanzlage der GKV lehnen wir diesen Ansatz entschieden ab.

Die im Referentenentwurf vorgesehene Budgetbeschleunigung birgt ein weiteres finanzielles Risiko. Die Grundintention einer schnellen Klärung offener Budgetfragen ist zwar zu begrüßen, doch kann der jahrelange Reformstau mit über 4.500 offenen Verfahren nicht wie jetzt vorgesehen innerhalb von sieben Monaten aufgelöst werden. Das ist weder für Kliniken noch für die Krankenkassen leistbar. Wir befürchten, dass ein Großteil der Verhandlungen vor der Schiedsstelle landen wird und dann die Forderungen der Kliniken einfach durchgereicht werden. Die Zeche würden am Ende wieder die Beitragszahlenden begleichen müssen. Stattdessen sollten Rahmenbedingungen geschaffen werden, um eine erfolgreiche und beschleunigte Budgetfindung vor Ort voranzutreiben. Dazu gehört insbesondere die Pauschalisierung jetzt besonders strittiger Tatbestände im Pflegebudget.

Insgesamt ist der Entwurf zum Krankenhauspflegeentlastungsgesetz nach dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz leider ein weiteres Beispiel dafür, wie die Gesetzliche Krankenversicherung finanziell geschwächt und destabilisiert wird. Nachhaltige Maßnahmen im Sinne von Effizienz und Qualität wie im Koalitionsvertrag vereinbart, lässt auch dieses Gesetzesvorhaben leider erneut vermissen.“

Pressekontakt:
Ihr Ansprechpartner in der Pressestelle:
MichaelBernatek
Telefon: 030 / 34646-2655
Mobil: 01520 / 1563100
E-Mail: [email protected]
Original-Content von: AOK-Bundesverband, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

Mehr vom Autor

LVM-Krankenversicherung schüttet 19,2 Millionen Euro an ihre Kunden aus / Fast jeder zweite Privatversicherte bekommt Beiträge zurück

Münster (ots) - Über 35 000 privat Krankenversicherte der LVM erhalten aktuell einen Teil ihrer 2024 gezahlten...

Digitale Therapeuten: Warum ihnen die Zukunft gehört / Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) haben sich nach dem Startschuss vor fünf Jahren noch nicht durchgesetzt – obwohl...

Baierbrunn (ots) - Bei Übergewicht liefern sie Tipps für Ernährung und Bewegung, bei Angststörungen lässt sich mit...

Hitzewelle gefährdet Leben / Initiative Grün in die Stadt fordert: mehr Stadtgrün und Umsetzung 3-30-300-Regel!

Bad Honnef (ots) - - Über 12 Millionen Menschen in deutschen Städten sind extremer Hitzebelastung ausgesetzt....

Gemeinsam für UV-Schutz in der Freizeit / UV-Index-Projekt „WATCH OUT“ zum Schutz vor Hautkrebs wächst weiter

Bonn/Hamburg (ots) - Die großen UV-Index-Tafeln des Projekts "WATCH OUT" zeigen tagesaktuell an, wie intensiv die Sonnenstrahlung...

Ähnliche Artikel

Advertismentspot_img

Neueste Beiträge

LVM-Krankenversicherung schüttet 19,2 Millionen Euro an ihre Kunden aus / Fast jeder zweite Privatversicherte bekommt Beiträge zurück

Münster (ots) - Über 35 000 privat Krankenversicherte der LVM erhalten aktuell einen Teil ihrer 2024 gezahlten Beiträge erstattet. Die durchschnittliche Rückzahlung liegt bei...

Digitale Therapeuten: Warum ihnen die Zukunft gehört / Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) haben sich nach dem Startschuss vor fünf Jahren noch nicht durchgesetzt – obwohl...

Baierbrunn (ots) - Bei Übergewicht liefern sie Tipps für Ernährung und Bewegung, bei Angststörungen lässt sich mit ihnen der Umgang mit auslösenden Situationen trainieren...

Hitzewelle gefährdet Leben / Initiative Grün in die Stadt fordert: mehr Stadtgrün und Umsetzung 3-30-300-Regel!

Bad Honnef (ots) - - Über 12 Millionen Menschen in deutschen Städten sind extremer Hitzebelastung ausgesetzt. - 3.000 Menschen sterben jedes Jahr...