Dortmund/Münster (ots) –
Ab sofort können sich Versicherte der AOK NORDWEST auch in Apotheken in Westfalen-Lippe gegen die Grippe impfen lassen. Drei Jahre lang werden die AOK und der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) in einem Modellvorhaben testen, ob sich durch Impfungen in Apotheken die Impfquote erhöhen lässt.
Irina Schessler (36 Jahre; Dortmund) ist die erste. Sie hat sich heute gegen Grippe impfen lassen. Das allein wäre noch nichts Besonderes. Irina Schessler jedoch ist dazu in die Dortmunder Markt-Apotheke gegangen. Dort hat Inhaber Michael Beckmann nun erstmals eine Grippeschutzimpfung in einer westfälisch-lippischen Offizin durchgeführt.
Von nun an können sich Versicherte der AOK NORDWEST auch in vielen Apotheken vor Ort in Westfalen-Lippe gegen Influenza schützen lassen. Die AOK und der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) haben dazu den Vertrag für ein entsprechendes Modellprojekt unterzeichnet. Damit setzen die Gesundheitskasse und der Verband den Willen des Gesetzgebers um, der solche Modellprojekte mit dem im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Masernschutzgesetz möglich gemacht hat. „Wir freuen uns, dass wir als erste gesetzliche Krankenkassen in Westfalen-Lippe unseren Versicherten eine zusätzliche Möglichkeit bieten, sich gegen die Grippe impfen zu lassen. Damit gestalten wir Versorgung in den Regionen und verbessern gleichzeitig die medizinische Versorgung unserer Versicherten“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NORDWEST. Bislang liege die Impfquote in Deutschland bei den über 60-Jährigen bei etwa 35 Prozent; laut Weltgesundheitsorganisation sollten es 75 Prozent sein. „Für uns Apothekerinnen und Apotheker ist dies eine ganz neue Aufgabe. Wir sind aber zum einen durch unsere Fachkompetenz in Impfstoff-Fragen, zum anderen durch ergänzende Schulungen bestens vorbereitet, um Impfungen in hoher Qualität durchzuführen“, so Michael Beckmann.
Erfahrungen anderer europäischer Staaten wie Frankreich, Irland, Norwegen, Schweiz und Großbritannien, in denen bereits in Apotheken geimpft werde, hätten ergeben, dass sich die Impfquote durch eine Beteiligung der Apotheker deutlich steigern lassen, erklärt Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL). Dabei gehe es nicht darum, die Impfungen der Ärzte zu ersetzen. So zeigten erste Auswertungen aus Nordrhein, wo bereits seit der vergangenen Saison in Apotheken geimpft wird, dass mit diesem Angebot vor allem Menschen erreicht worden sind, die sich sonst nicht haben impfen lassen. „Dies beweist, dass das flächendeckende Netz der Apotheken vor Ort eine tragende und sichere Säule in der Prävention und für patientennahe Gesundheitsdienstleistungen ist“, so Thomas Rochell. „Wir wollen in den Apotheken vor Ort einen niederschwelligen Zugang – auch in Randzeiten – für arztferne Kunden anbieten, die vielleicht nur selten den Weg in eine Praxis finden und sich bislang nicht haben impfen lassen.“
Auch Irina Schessler hat sich in den vergangenen Jahren nicht gegen Grippe schützen lassen. „Die Corona-Pandemie jedoch hat mich noch einmal für das Thema Prävention sensibilisiert. Das Risiko, dass im Winter Covid- und Grippewelle aufeinandertreffen ist mir zu hoch – für mich persönlich wie auch für das Gesundheitssystem. Als Mutter trage ich zudem Verantwortung für meine kleine Tochter“, sagt sie. „Das Impfangebot in der Apotheke ist für mich unkompliziert und bequem erreichbar.“
Fakten zum Modellvorhaben
– Zur Modellregion, in der im Herbst Grippeschutzimpfungen angeboten werden können, gehören die Stadt Dortmund, der gesamte Regierungsbezirk Detmold, der Kreis Olpe, der Märkische Kreis sowie der Hochsauerlandkreis.
– Die Teilnahme der Apotheken vor Ort ist freiwillig.
– Eine Liste der teilnehmenden Apotheken wird zeitnah auf www.apothekerverband.de veröffentlicht.
– Die Apotheken können AOK-Versicherte über 18 Jahren impfen.
– Eine Impfung in der Apotheke ist nicht möglich bei einer akuten Infektion, Fieber, Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Impfstoffs, bei geplanten operativen Eingriffen in den kommenden drei Tagen, einer Behandlung von Störungen der Blutgerinnung, in der Schwangerschaft.
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