München (ots) – Für fast 90 Prozent der GKV-Versicherten ist die Verwaltung von Krankenkassenbeiträgen eine große Unbekannte – so lautet das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von YouGov im Auftrag der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse. Die Befragten haben keine Vorstellung davon, wie Krankenkassenbeiträge verwaltet werden. Doch der Wunsch nach mehr Nachvollziehbarkeit und Transparenz ist groß: Etwa drei Viertel der 1.815 Teilnehmer wünschen sich mehr Informationen zur finanziellen Situation der eigenen Krankenkasse. Knapp 70 Prozent wünschen sich zudem nachvollziehbarere Verteilungsmechanismen für ihre Krankenkassenbeiträge.
Verwaltung von Kassenbeiträgen war und ist eine große Unbekannte
Bereits im Jahr 2014 hatte die SBK eine Umfrage rund um die Finanzierung von Krankenkassen durchgeführt. Damals ging knapp ein Drittel der Befragten davon aus, dass die eigene Krankenkasse auch die eigenen Beiträge verwaltet. Knapp 43 Prozent gaben zu, dass sie nicht wissen, wie ihre Beiträge verwaltet werden. Die Ergebnisse sind auch sieben Jahre später nahezu dieselben: 41 Prozent geben an, nicht zu wissen, wie Kassenbeiträge verwaltet werden. 34 Prozent gehen davon aus, dass die Kassen die Beiträge ihrer Versicherten selbst verwalten. Nur 23 Prozent wissen um die zentrale Verwaltung der Einnahmen.
Versicherte vertrauen ihrer Krankenkasse in Sachen Einnahmenverwaltung
Auf die Frage, welche Art der Verwaltung die Versicherten vorziehen, wird klar: Fast die Hälfte (45 Prozent) spricht sich dafür aus, dass Krankenkassen selbst entscheiden sollen, wie sie mit ihren Beitragseinnahmen umgehen. Auch dieser Wert war vor sieben Jahren mit 44 Prozent fast genauso hoch.
Transparenz gefordert
Die meisten Befragten wünschen sich mehr Transparenz im Umgang mit den Versichertengeldern: Fast 86 Prozent der Teilnehmer sprechen sich bereits 2014 für regelmäßige Finanzberichte der gesetzlichen Kassen aus. 2021 wird eine solche Veröffentlichung sogar von 91 Prozent der Befragten als wünschenswert eingestuft. 86 Prozent sprechen sich sogar für eine gesetzliche Verpflichtung aus, die Kassenfinanzen offenzulegen.
„Wir können den Wunsch nach mehr Information nur unterstützen“, betont Christian Keutel, Finanzexperte der SBK. „Denn die Versicherten vertrauen uns ihr Geld an. Wir fungieren als Treuhänder für die Versichertengelder und garantieren dafür, dass diese nachhaltig eingesetzt werden. Da ist es ihr gutes Recht, Bescheid zu wissen. Hinzu kommt: Eine verlässliche und zukunftsfähige Finanzplanung lässt sich nur realisieren, wenn wir wissen, wie viel Geld zur Verfügung steht. Und das ist im Moment leider nicht immer der Fall.“
Die SBK veröffentlicht seit Jahren regelmäßig ihre Geschäfts- und Quartalsberichte (https://www.sbk.org/unternehmen-sbk/aktuelle-berichte-und-zahlen/) und ist damit Vorreiter in Sachen Finanztransparenz.
Die Ergebnisse der Umfragen im Überblick und Vergleich
– 2014: 49 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass es seit 2009 einen einheitlichen Beitragssatz für alle gesetzlichen Krankenkassen gibt. 28 Prozent stimmen dem nicht zu, 23 Prozent wissen es nicht. 2021: 29 Prozent der Befragten denken, dass es einen einheitlichen Beitragssatz für alle gesetzlichen Krankenkassen gibt. Ein Drittel der Befragten weiß nicht, dass sich der Krankenkassenbeitrag aus einem einheitlichen Satz und einem kassenindividuellen Zusatzbeitrag zusammensetzt.
– 2014: 26 Prozent der Teilnehmer stimmen der Aussage zu, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Beiträge an den Gesundheitsfonds abführen. 30 Prozent stimmen dem nicht zu, 43 Prozent wissen es nicht. 2021: 23 Prozent der Befragten geben an, dass die Krankenkassenbeiträge zentral verwaltet werden, 34 Prozent denken, dass ihre Kassen die Einnahmen selbst verwalten. 41 Prozent geben an, es nicht zu wissen.
– 2014: 44 Prozent bevorzugen, dass jede Krankenkasse für sich entscheidet, wie sie mit den Beitragseinnahmen umgeht. 2021: 45 Prozent denken, dass Krankenkassen ihr Beitragseinnahmen selbst verwalten sollten.
– 2014: 22 Prozent der Befragten finden, dass der Prozess der Geldverteilung zumindest für die Krankenkassen nachvollziehbar und kontrollierbar sein müsste. 62 Prozent sind der Überzeugung, dies sollte auch über die Krankenkassen hinaus gelten. 10 Prozent vertrauen den Experten, die für eine gerechte und fehlerfreie Verteilung der Beiträge an die Krankenkassen sorgen. 2021: 51 Prozent wünschen sich, dass der Prozess der Geldverteilung für die Krankenkassen nachvollziehbar und kontrollierbar ist. Über die Hälfte der Befragten (58 Prozent) wünscht sich, dass der Prozess für die interessierte Öffentlichkeit transparenter ist. Auch Verbraucherzentralen (47 Prozent) und der Bund der Steuerzahler (45 Prozent) sollten laut der Befragten einen transparenteren Einblick in den Prozess bekommen. Nur 8 Prozent haben vollstes Vertrauen in die Experten, die für eine gerechte und fehlerfreie Verteilung der Beiträge an die Krankenkassen sorgen.
– 2014: 86 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Krankenkassen gesetzlich verpflichtet werden sollten, einen uneingeschränkten Einblick in ihre Geschäftsbücher zu gewähren und einen Finanzbericht vorzulegen. 10 Prozent halten das nicht für notwendig. 2021: 87 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Krankenkassen gesetzlich verpflichtet werden sollten, einen uneingeschränkten Einblick in ihre Geschäftsbücher zu gewähren und einen Finanzbericht vorzulegen.
Die verwendeten Daten beruhen auf Online-Umfragen der YouGov Deutschland GmbH. 2014 wurden für die Umfrage 1.000 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt, die gesetzlich krankenversichert sind. 2021 haben zwischen dem 30.06. und 02.07.2021 insgesamt 2.093 Teilnehmer (davon 1.815 gesetzlich krankenversicherte Personen) an der Umfrage teilgenommen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
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