Berlin (ots) –
Geflüchtete sind eine Bereicherung für den Pflegeberuf und können einen spürbaren Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels leisten. Doch oft ist ihr Einstieg in die Pflege schwer und ihre Belange sind wenig sichtbar. Die Initiative Match zeigt Handlungsfelder auf, um den geflüchteten Menschen den Weg in die Pflege zu erleichtern. Dies ist das Ergebnis der Diskussionsrunde mit Expertinnen und Experten aus der internationalen Pflege zum Thema „Geflüchtete in der Pflege: Wundermittel oder Herkulesaufgabe?“.
Erschwerte Integration von Geflüchteten
Geflüchtete bieten eine wertvolle Ressource für die Pflege, denn sie sind bereits hier vor Ort, so dass die Gesundheitseinrichtungen direkt mit ihnen arbeiten können. Allerdings, so erleben es die Einrichtungen, ist der Anerkennungsprozess bei Fachkräften häufig komplizierter als bei der strukturierten Anwerbung. Der Grund ist, dass die Betroffenen ihr Land unvorbereitet verlassen mussten und die erforderlichen Nachweise fehlen. Hinzu kommt, dass viele Geflüchtete immer wieder von Diskriminierung und Willkür berichten, was ihre Integration erschwert. Auch Geflüchtete ohne pflegerische Vorqualifikation sind ein „Rohdiamant“, denen man den Weg in die Pflege ebnen kann.
Um diese Herausforderungen zu überwinden, braucht es:
1. ein vereinfachtes Anerkennungsverfahren für Geflüchtete aus Krisenländern. Beispielsweise sollten auch Kompetenznachweise durch Arbeitsproben ohne umfassende Zeugnisnachweise berücksichtigt werden.
2. planbare Prozesse bei der Anerkennung. Die derzeit stark individualisierte Prüfung der Anträge führt zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. So wird die Projektplanung in den Gesundheitsunternehmen äußerst schwierig, weil jeder Teilnehmende zu unterschiedlichen Zeiten aus dem Projekt aussteigen und in den Beruf einsteigen wird. Erforderlich ist daher eine klare Aussage über die erforderliche Praktikumsdauer.
3. leichte Einstiegswege für Geflüchtete ohne Vorqualifikationen. Eine aktive Unterstützung für Pflegeinteressierte mit der Möglichkeit zum „Spurwechsel“ vom Asylverfahren in die reguläre Ausbildung, eine stufenweise Qualifikation vom Pflegebasiskurs über die einjährige Ausbildung zur Pflegeassistenzkraft mit anschließend verkürzter Ausbildung zur Pflegefachkraft und ein fester Zeitrahmen zu behördlichen Prozesse könnten hierbei helfen.
4. stärkere Förderung von schulischen Pflegeausbildungen. Für Teilnehmende an einer vollzeitschulischen Ausbildung im Bereich der Pflege sollte das Schulgeld entfallen. Zudem sollten Sachkosten an staatlich anerkannten Ersatzschulen, die Ausbildungsangebote für die Pflege anbieten, gefördert werden.
5. klare Anti-Diskriminierungs-Regelungen. Im Zuge des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sollte dies für internationale Pflegekräfte mit aufgenommen werden.
6. mehr Integrationsangebote. Für die Integrationskurse gibt es oft lange Wartezeiten. Das Angebot sollte ausgebaut werden, so dass auch die Integrationsarbeit früher beginnen kann.
Wege für Geflüchtete in die Pflege aufzeigen
Duniel Cardenas-Rodriguez, Co-Founder der Initiative Match, sagt: „Wir müssen uns bewusst machen, welchen Wert Geflüchtete in der Pflege für uns alle haben können. Die Integration von geflüchteten Menschen in die Pflege ist eine Chance für die Gesellschaft, die wir nutzen sollten.“ Gemeinsam mit ihren 190 Netzwerkpartnern wird Match dieses Anliegen weiterverfolgen und daran arbeiten, Wege für Geflüchtete in den Pflegeberuf aufzuzeigen. Ziel des Netzwerkes ist es, die Anwerbung und Integration von internationalen Pflegefachkräften zu verbessern und Hürden im Anerkennungsprozess abzubauen.
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