Samstag, Juli 27, 2024

Energiekosten in den Arztpraxen: Wartezimmer bald dunkel und kalt?

Hamburg (ots) –

Wie den Krankenhäusern angesichts der stark steigenden Energiekosten unter die Arme gegriffen werden kann, diskutieren die Gesundheitspolitiker des Landes derzeit angeregt. Die Arztpraxen werden dabei oft vergessen. Dabei geht es auch da ans Eingemachte, zeigt eine aktuelle Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (änd) unter niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.

Rund 800 Medizinerinnen und Mediziner aus den verschiedensten Regionen des Landes beteiligten sich an der Erhebung. Das Ergebnis ist alarmierend: Nur ein Drittel der Befragten (32 Prozent) gab an, dass die stark steigenden Energiekosten die Wirtschaftskraft der eigenen Praxis noch nicht schwäche. Der Rest sieht schon erste spürbare Effekte (43 Prozent) oder bereits starke finanzielle Belastungen (25 Prozent).

Fast jeder zweite Arzt (46 Prozent) hat dabei schon eine Erhöhung der Heizkosten von seinem Lieferanten angekündigt bekommen – oder muss sie bereits umsetzen. Die geforderten Preiserhöhungen variieren dabei stark. In fast jedem dritten Fall (31 Prozent) liegen sie aber bei 100% Steigerung oder mehr.

Auch bei den Stromkosten flatterten schon unzählige Benachrichtigungen in die Briefkästen: 45 Prozent der Ärztinnen und Ärzte berichten von Erhöhungen, die sich hauptsächlich im Bereich zwischen 20 und 60 Prozent Steigerung abspielen.

Licht aus, Heizung runter – und kürzere Sprechzeiten?

Angesichts der rasant steigenden Ausgaben denken zahlreiche Praxisinhaber über Handlungsoptionen nach. Doch welche Maßnahmen könnten helfen, die Energiekosten zu senken? Zunächst das Naheliegendste: Rund 80 Prozent aller befragten Ärzte wollen die Temperatur in der Praxis reduzieren, 58 Prozent an Beleuchtung sparen. 22 Prozent der Ärzte kündigen in der Umfrage aber sogar an, die Sprechzeiten reduzieren zu wollen, um Heizung und Strom zu sparen.

Möglichkeiten, bei einem Stromausfall auf eine eigene Energieversorgung – zum Beispiel ein Notstromaggregat – umschalten zu können, haben die wenigsten Praxen: Nur zehn Prozent der Einzel- und Gemeinschaftspraxen berichteten von einer solchen Möglichkeit.

Oft höhere MFA-Gehälter

Die Auswirkungen der Inflation merken die Ärzte an unterschiedlichen Stellen. So zum Beispiel beim Einkauf von Verbrauchsgütern für die Praxen. 55 Prozent der Ärztinnen und Ärzte registrieren in diesem Bereich „etwas gestiegene“ Preise. 39 Prozent sprechen sogar von „sprunghaft angestiegenen“ Preise für die benötigten Materialien.

Auch bei den Gehältern der Praxisangestellten gibt es Bewegung: Rund jeder vierte Arzt (24 Prozent) gab an, dass er die Gehälter aufgrund der Inflationsrate kürzlich erhöht habe. Weitere 34 Prozent haben die Gehälter zwar nicht erhöht – aber Bonuszahlungen veranlasst.

Die Umfrage lief vom 26. Bis zum 29. September 2022. An der Online-Erhebung beteiligten sich 778 änd-Mitglieder – niedergelassene Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet.

Der in Hamburg ansässige Ärztenachrichtendienst (änd.de) ist eine Verbindung aus berufsbezogenem Nachrichtendienst und aktiver Diskussionsplattform zum innerärztlichen Wissensaustausch, zu dem Mediziner mit Berufsnachweis Zugang haben. Rund 50.000 Ärzte sind derzeit Mitglied auf www.aend.de. (http://www.aend.de)

Pressekontakt:
änd Ärztenachrichtendienst Verlags-AG
Kattjahren 4
22359 Hamburg
040/6091540
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Original-Content von: Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd), übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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