Mittwoch, Oktober 29, 2025

Wenn Mückenbisse blind machen / Die CBM verteilt Medikamente in armen, abgelegenen Regionen zur Bekämpfung von Flussblindheit

Bensheim (ots) –

Bei uns ist das Surren der Mücken im Sommer lästig. In anderen Ländern aber kann es gefährlich werden. Denn Mücken können ernsthafte Krankheiten übertragen. Malaria kennen zumindest Reisende aus den Tropen. Weniger bekannt ist zum Beispiel die Flussblindheit. Sie gehört zu den sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten. Begünstigt werden diese Krankheiten durch Armut. Denn arme Menschen in abgelegenen Regionen haben meist kein Geld, sich eine medizinische Behandlung zu leisten. Um Flussblindheit zu bekämpfen, verteilt die Christoffel-Blindenmission (CBM) (https://www.cbm.de/) Medikamente – zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo.

Wer kennt es nicht, das lästige Surren von Mücken, das einem im Sommer nachts den Schlaf raubt? Anderswo aber können Mücken gefährliche Krankheiten übertragen, zum Beispiel die Flussblindheit. Medikamente verhindern, dass die Betroffenen ihr Augenlicht verlieren und sich die Flussblindheit weiter ausbreitet. Doch die Krankheit trifft fast immer arme Menschen in abgelegenen, tropischen Regionen. Hilfe kommt hier nur schwer an. Das weiß auch CBM-Mitarbeiter Tobias Pflanz. Er war selbst vor kurzem bei einem Hilfseinsatz in der Demokratischen Republik Kongo dabei: „Das nächste größere Krankenhaus ist meist sehr weit entfernt“, so Pflanz. „Die Menschen sind dann bis zu zwei Tagen mit dem Fahrrad unterwegs, um Hilfe zu finden.“

Flüsse durchwatet und Brücken repariert

Tobias Pflanz hat sich gemeinsam mit dem lokalen CBM-Partner vor Ort auf eine abenteuerliche Reise gemacht, um Medizin an die Menschen in den betroffenen Regionen zu verteilen. Mehrmals mussten er und sein Team den Geländewagen aus dem Schlamm ziehen, Brücken reparieren und trübes Gewässer durchwaten. Nach zweieinhalb Tagen war das Ziel an der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik endlich erreicht: Tobias Pflanz hat hier Menschen getroffen, die bereits unwiederbringlich an Flussblindheit erblindet sind. So wie der 42-jährige Fischer Wushidi: „Der Mann hat zehn Kinder“, berichtet Pflanz. „Sieben von ihnen hat er nie gesehen, weil er bereits vor ihrer Geburt erblindet ist.“ Für den Fischer und seine Familie hat das schwerwiegende Folgen. Wushidis Frau arbeitet heute allein auf dem Feld, um die Familie über die Runden zu bringen. Wushidis neunjähriger Sohn kümmert sich um den blinden Vater. „Der Junge sollte eigentlich zur Schule gehen, kann es aber oft nicht, wenn der Vater ihn besonders braucht“, erzählt Tobias Pflanz.

244 Millionen Menschen weltweit von Flussblindheit bedroht

Die Flussblindheit gehört zu den sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten. Laut WHO sind 244 Millionen Menschen weltweit von ihr bedroht. 99 Prozent der Infizierten leben in Afrika. Lebensraum der Überträger-Mücke sind vor allem Ufergebiete schnell fließender Flüsse. Dem Fischer Wushidi selbst konnten das Medikament Mectizan nicht mehr helfen. So wie er haben 1,15 Millionen Menschen durch Flussblindheit einen Sehverlust erlitten oder sind erblindet. Wushidis Kinder haben die Chance vom Schicksal ihres Vaters verschont zu bleiben – vorausgesetzt sie erhalten einmal im Jahr das Medikament. Würden alle Menschen in den gefährdeten Gebieten Mectizan erhalten, ließe sich Flussblindheit sogar ganz stoppen. Seit mehr als 30 Jahren kämpft die CBM in den betroffenen Regionen gegen Krankheiten wie die Flussblindheit, damit niemand mehr wie Wushidi wegen einer Mücke erblinden muss.

Weitere Infos und Helfen unter: www.cbm.de/flussblindheit und www.cbm.de/hilfegegenflussblindheit

Pressekontakt:
CBM-Pressestelle: Miriam Brakel, Tel.: 06251-131 184,
E-Mail: [email protected]
Original-Content von: cbm Christoffel-Blindenmission e.V., übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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