Wiesbaden (ots) –
Unser Auge ist ein komplexes Organ, das uns durch ein Zusammenspiel der einzelnen Teile scharfes Sehen ermöglicht. Eine wesentliche Funktion für einen klaren Blick hat dabei die transparente Hornhaut (Cornea). Sie bildet das durchsichtige „Fenster“ im vorderen Teil der Augenwand. Die Hornhaut übernimmt dank ihrer Krümmung den größten Teil der Lichtbrechung am Auge. Dieser Vorgang ist entscheidend für scharfes Sehen. Denn nur, wenn die Lichtstrahlen gebündelt auf die Mitte der Netzhaut, wo wir am schärfsten sehen, treffen, kann ein klares Bild entstehen. Eine schwere Erkrankung der Hornhaut stellt der Keratokonus dar. Dabei krümmt sich die Hornhaut kegelförmig vor und wird gleichzeitig dünner.(1) Unbehandelt kann diese Erkrankung je nach Ausprägungsgrad von einer einfachen Sehverschlechterung bis hin zu drastischen Sehstörungen führen. Unterschieden werden kann dabei eine stabile sowie eine voranschreitende Variante des Keratokonus. Das Tückische: Die Veränderungen der Hornhaut entwickeln sich ohne Schmerzen und oft schleichend, erste Symptome werden meist nicht richtig gedeutet und treten nur unter schlechten Lichtbedingungen, insbesondere nachts auf. Umso wichtiger sind Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt. Denn wird ein Keratokonus rechtzeitig behandelt, lässt sich der Verlauf in den allermeisten Fällen aufhalten und eine weitere Sehverschlechterung vermeiden. Die derzeit einzige wirksame Behandlung ist die korneale Quervernetzung, das sogenannte Cross-Linking, das in Dresden entwickelt wurde und weltweit seit mehr als zehn Jahren Anwendung findet.
Verzerrtes Sehen, erhöhte Lichtempfindlichkeit? Das kann ein Keratokonus sein
Ein Keratokonus entwickelt sich meist im Jugendalter und tritt vielfach familiär gehäuft auf.(1) Da sich die Veränderungen der Hornhaut schleichend und schmerzlos entwickeln und das Sehvermögen mit beiden Augen zusammen lange gut bleiben kann, bleibt ein einseitig beginnender Keratokonus zunächst oft unentdeckt. „Das Sehvermögen leidet allerdings früher und stärker, als man es mit einem routinemäßig durchgeführten Sehtest mit schwarzen Zahlen auf weißem Hintergrund erkennt“, so Priv.-Doz. Dr. Suphi Taneri, Leitender Augenarzt am Augenzentrum am St. Franziskus Hospital Münster. Anfangs können die Symptome (z.B. verschwommenes Sehen) für den Patienten nicht von einer regulären Hornhautverkrümmung zu unterscheiden sein und können durch das Tragen von Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Bei der progressiven Form allerdings schreiten die Beeinträchtigungen weiter fort, sofern keine Behandlung erfolgt. Die typischen Symptome eines Keratokonus sind neben den Verzerrungen des Sehens bereits im Frühstadium vor allem verschwommenes Sehen, Kurzsichtigkeit, Lichtempfindlichkeit und das Wahrnehmen von Geisterbildern und Lichtringen, sogenannten Halos. Die Ursachen für die Entstehung der Hornhautveränderungen sind bisher nicht abschließend geklärt. Vermutet wird ein Zusammenspiel aus erblichen Faktoren, körperlichen Gegebenheiten wie häufigem Augenreiben, dem Geschlecht, der hormonellen Situation und der biochemischen Zusammensetzung der Hornhaut sowie Umweltrisikofaktoren. Wird bei einem Familienmitglied die Diagnose „Keratokonus“ gestellt, sollten weitere Angehörige der Familie augenärztlich untersucht werden. Noch vor wenigen Jahren gingen Augenärzte von einer weltweiten Prävalenz eines Keratokonus von 1:2000 aus. „Dank moderner Diagnosemöglichkeiten belegen neuere Studien allerdings ein weitaus häufigeres Vorkommen“, so Dr. Taneri. „Die Häufigkeit der Erkrankung wird deutlich unterschätzt.“
Moderne Therapiemethode: Hornhautverstärkung durch Cross-Linking
Bei Symptomen wie Schwankungen der Sehschärfe sowie einer erhöhten Blend- und Lichtempfindlichkeit, sollten Betroffene einen Augenarzt aufsuchen. „Denn ein Keratokonus sollte so früh wie möglich behandelt werden. Je früher die Behandlung erfolgt, desto besser kann das Sehvermögen erhalten werden,“ erklärt Dr. Taneri. Im Anfangsstadium des Keratokonus kann das Sehen noch mit Hilfe einer Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Sind die Hornhautveränderungen allerdings weit fortgeschritten, sind diese Maßnahmen nicht ausreichend und im schlimmsten Fall ist eine Hornhauttransplantation erforderlich, eine Operation, die möglichst vermieden werden sollte. Dank modernster Forschung gibt es aber eine Möglichkeit, den Verlauf der Erkrankung nachhaltig aufzuhalten: Die Cross-Linking-Methode z.B. mit der iLinkTM V-Technologie. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Augentropfen mit dem Wirkstoff Riboflavin (Vitamin B2) und der Bestrahlung mit UVA-Licht. „Eine frühzeitige Behandlung der Hornhaut mittels Cross-Linking ist entscheidend für den Erhalt der Sehkraft bei Patienten mit Keratokonus“, erläutert Dr. Taneri. Ziel der Therapie ist es, durch die Verstärkung des Hornhautgewebes anhand von Quervernetzungen das Fortschreiten des Keratokonus zu verlangsamen oder sogar aufzuhalten.(2) Das Cross-Linking ist ein minimal-invasives Verfahren, das in der Regel ambulant durchgeführt wird.(2) „Zunächst wird dem Patienten nach der Applikation von Betäubungstropfen das Hornhautepithel, die oberste Zellschicht der Hornhaut, entfernt“, beschreibt Priv.-Doz. Dr. Theo G. Seiler, Oberarzt an der Universitätsaugenklinik Düsseldorf, das Cross-Linking-Verfahren. „Anschließend wird die Hornhaut wiederholt mit Riboflavin-Augentropfen beträufelt, bevor sie bis zu 30 Minuten lang mit UVA-Licht bestrahlt wird“, so. Dr. Seiler weiter. „Ziel der Therapie ist es, das Hornhautgewebe zu vernetzen und dadurch zu versteifen“, erklärt Dr. Seiler die Methode. Das Verfahren dauert rund eine Stunde und der Patient ist währenddessen bei vollem Bewusstsein. Meist werden die Patienten kurz nach der Behandlung aus der Praxis oder Klinik direkt wieder nachhause entlassen und am nächsten Tag kontrolliert. Das Cross-Linking kann einen Keratokonus nicht heilen, aber die Veränderungen der Hornhaut verlangsamen oder stoppen und einen substantiellen Verlust der Sehkraft verhindern.(2)
Tipps für Patienten
Oberste Priorität für die frühzeitige Diagnose eines Keratokonus hat der Besuch beim Augenarzt. Nur durch die detaillierte Untersuchung eines Fachmannes kann ein Keratokonus rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Patienten, auf die einer der folgenden Punkte zutrifft, sollten ihre Hornhaut regelmäßig fachärztlich untersuchen lassen, um strukturelle Veränderungen wie Vorwölbung oder Verdünnung auszuschließen:
– Genetische Prädisposition
– Veränderungen des Sehens wie verzerrter oder verschwommener Seheindruck,
erhöhte Blend- oder Lichtempfindlichkeit
– Schilddrüsenunterfunktion / Autoimmunerkrankung der Schilddrüse
– Trockene Augen / häufiges Augenreiben
Weitere Informationen rund um das Thema Entstehung, Symptome und Therapie eines Keratokonus bietet der Patientenratgeber „Keratokonus – Ein Augenleiden“.
Dieser steht unter: www.medipresse.de/kunden/glaukos/Patientenratgeber.pdf zum Download bereit.
Cross-Linking mit iLinkTM V:
Wirksamkeit und Sicherheit wissenschaftliche belegt
Ein besonders sicheres und langfristig effektives Verfahren ist beispielsweise die iLinkTM V Cornea-Cross-Linking-Technologie, eine Kombination aus VibeX® Rapid-Riboflavin und UVA-Licht des KXL®-Systems. Für den Patienten bedeutet die Methode eine zuverlässige und sichere Möglichkeit(2), die Hornhaut minimal-invasiv zu stärken und zu verfestigen. Im Unterschied zu anderen Methoden zeichnet sich iLinkTM V durch eine beschleunigte Anwendungsdauer aus. Die Ergebnisse einer klinischen Studie belegen: 98,3 Prozent der Patienten zeigen nach 24 Monaten stabile Ergebnisse.(2) Eine weitere Studie untersucht die Auswirkungen einer Behandlung mit iLinkTM V fünf Jahre nach dem Eingriff. Ergebnis: Cross-Linking mittels iLinkTM V ist eine langfristig wirksame und sichere Therapie eines Keratokonus, die das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten und sowohl das Sehen als auch die Struktur der Hornhaut der Patienten verbessern kann.(3) Insgesamt belegen mehr als 15 Studien die klinische Wirksamkeit und Sicherheit dieses Cross-Linking-Verfahrens.
1: www.keratokonus.de/index.php/uebersicht
2: Gore DM, Leucci MT, Koay S-y, Kopsachilis N, Nicolae MN, Malandrakis MI, Anand V, Allan BD, Accelerated pulsed high-fluence corneal cross-linking for progressive keratoconus, American Journal of Ophthalmology (2020), doi: https://doi.org/10.1016/j.ajo.2020.08.021.
3: Moramarco A, et al. Efficacy and Safety of Accelerated Corneal Cross-linking for Progressive Keratoconus: A 5-Year Follow-up Study, J Refract Surg. 2020 Nov 1;36(11):724-730.
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Quelle: ots