Baierbrunn (ots) – In Corona-Zeiten erlebt der Spaziergang eine Renaissance. Die kleinen Wanderungen in der Umgebung sind während der Ausgangsbeschränkungen nicht nur die oft einzige Möglichkeit, um Freunde zu treffen, körperlich aktiv zu sein, einfach rauszukommen. Sie verändern auch den Blick – und sorgen damit für neue Ideen und Lösungsansätze, berichtet das Gesundheitsmagazin Apotheken Umschau.
Statt grübeln einfach losgehen
Dass Farben zu sehen, Geräusche zu hören, die Stimmung aufhellt und den Spaziergänger dazu verleitet, den Fokus auf etwas anderes zu legen, nutzt auch Dr. Alexander Brümmerhoff, Oberarzt in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Berlin, in seiner Therapie. Beim Herumschlendern könne man darüber sprechen, was man gerade sieht oder erlebt. „Das ist beim Spazierengehen toll. Man fängt nicht sofort bei etwas Schwerem an, sondern geht erst mal los“, erklärt Brümmerhoff.
Auch Stehenbleiben ist erlaubt. Für Oberarzt Brümmerhoff ist es sogar erwünscht: „Im Freien gelingt es viel natürlicher und effektiver, Achtsamkeitsübungen zu vermitteln und einzuüben.“ Seine Klienten sollen dann zum Beispiel langsam nacheinander jeweils fünf Dinge benennen, die sie hören, spüren oder sehen. Diese Übung helfe, sich in Momenten negativen Grübelns wieder stärker mit sich selbst zu verbinden.
Wenigstens eine Stunde pro Woche bewegen
Regelmäßige Bewegung ist daher nicht nur gut für die physische Gesundheit, beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und stärkt Abwehrkräfte. Sie ist sorgt auch dafür, dass wir Anspannung abbauen. Das Immunsystem wird angeregt. Der Körper schüttet weniger vom Stresshormon Cortisol aus. Stattdessen steigt der Pegel an Glückshormonen. Eine norwegische Langzeituntersuchung mit fast 34 000 Probanden belegt die heilende Kraft des Spazierengehens: Zwölf Prozent aller Depressionen ließen sich vermeiden, wenn sich jeder Erwachsene wenigstens eine Stunde pro Woche bewegen würde.
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