Samstag, Juli 27, 2024

Risiken und Nebenwirkungen meiden: Das können Sie tun

Baierbrunn (ots) –

Medikamente und Impfstoffe werden zwar bei der Zulassung getestet – doch können Patienten helfen, unerwünschte Effekte zu minimieren

Ein Medikament, das Sie einnehmen, lässt Sie tagsüber müde fühlen? Dann sollten Sie das unbedingt melden – auch wenn Müdigkeit als mögliche Nebenwirkung bereits in der Packungsbeilage aufgeführt ist. „Obwohl Ärzte, Apotheker und pharmazeutische Unternehmen Nebenwirkungen melden, ist es wichtig, dass Patienten dies auch tun“, rät Julia Stingl, Professorin für Pharmakologie, Direktorin des Instituts für Klinische Pharmakologie an der Universitätsklinik der RWTH Aachen, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.

Patienten profitieren von verbesserter Sicherheit

Je mehr Menschen nach der Zulassung ein Medikament nehmen und ihre Erfahrungen dazu teilen, desto mehr lernen Wissenschaftlerinnen, Forscher und pharmazeutische Unternehmen über Wirkung und Nebenwirkung. Bei der Zulassung eines Medikaments oder Impfstoffs müssen die pharmazeutischen Unternehmen zwar nachweisen, dass die Arznei wirksam und sicher ist und einen größeren Nutzen als ein mögliches Risiko birgt. Grundlage dafür ist das Arzneimittelgesetz (AMG) von 1978. Ärzte melden ihrerseits unerwünschte Effekte – doch beziehen sie sich weitestgehend auf neue Medikamente. Das reicht im Hinblick auf Langzeiteffekte nicht aus.

Patientinnen und Patienten sind gefragt anzugeben, was ihnen aktuell zusetzt, egal ob das Medikament neu oder schon lange auf dem Markt ist. Je mehr Details sie nennen, desto besser lässt sich eine Meldung bewerten. Etwa wie hoch die eingenommene Dosis war oder ob noch andere Mittel eingenommen wurden. „Wer jetzt denkt, melden bringt mir nichts, der denkt falsch. Viele Patienten nehmen Medikamente über Jahre oder Jahrzehnte ein und profitieren natürlich persönlich von der verbesserten Sicherheit“, betont Pharmakologin Stingl. Ist das Risiko für die Patienten zu hoch und der Nutzen zu gering, kann die Zulassung widerrufen werden – das Mittel wird vom Markt genommen.

Anlaufstellen für die Meldung von Nebenwirkungen

Gemeinsam mit anderen europäischen Forschenden entwickelt Stingl derzeit eine App, die vor allem Ältere aktiver in die eigene Gesundheitsversorgung einbinden soll. Der Patient speichert dazu in der App seine Medikamente, Dosisänderungen, Besonderheiten und Nebenwirkungen anonymisiert ab. Ziel des Forschungsprojektes ist es, mithilfe künstlicher Intelligenz individuelle Therapieverläufe vorherzusagen oder besser einzuschätzen.

Erste Anlaufstelle kann heute schon die Apotheke vor Ort sein, um sich beraten zu lassen. Zudem können Patientinnen und Patienten jeweilige Nebenwirkungen unter Angabe ihres Alters, dem Namen des Medikaments und den jeweiligen Nebenwirkungen an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonnoder an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen, Hessen, melden. Online steht dafür das gemeinsame Meldeportal von BfArM und PEI unter www.nebenwirkungen.bund.dezur Verfügung.

Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei. Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ 4A/2022 ist aktuell in den meisten Apotheken erhältlich. Viele weitere interessante Gesundheits-News gibt es unter https://www.apotheken-umschau.de sowie auf Facebook (https://www.facebook.com/Apotheken.Umschau/) und Instagram (https://www.instagram.com/apotheken_umschau/).

Pressekontakt:
Katharina Neff-Neudert
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 089/744 33-360
E-Mail: [email protected]
www.wortundbildverlag.de
https://www.facebook.com/wortundbildverlag
Original-Content von: Wort & Bild Verlag – Gesundheitsmeldungen, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

Mehr vom Autor

Aktiv gegen Fehler bei der Arzneimitteltherapie / Jährlich müssen etwa 250.000 Menschen wegen Medikationsfehlern ins Krankenhaus / Worauf zu achten ist, und wie man...

Baierbrunn (ots) - Ob bei Infektionen oder Herzproblemen, bei Krebs oder Diabetes: Medikamente retten weltweit Millionen Leben....

Schmerzen in den Füßen – Experte verrät, was bei einer Fußfehlstellung hilft

Düsseldorf (ots) - Mit der Wandersaison im Sommer kommen gleichzeitig häufig Fußprobleme zum Vorschein. Gerade längere Wanderungen...

Moderne Bildsprache und angesagte Trendfarben / medi setzt Standards mit neuer Design-Kampagne für medizinische Rund- und Flachstrickversorgungen

Bayreuth (ots) - Immer wieder neue, innovative Designs und ansprechende Produkte zu entwickeln, die den Lebensstil ihrer...

Ähnliche Artikel

Advertismentspot_img

Neueste Beiträge

Aktiv gegen Fehler bei der Arzneimitteltherapie / Jährlich müssen etwa 250.000 Menschen wegen Medikationsfehlern ins Krankenhaus / Worauf zu achten ist, und wie man...

Baierbrunn (ots) - Ob bei Infektionen oder Herzproblemen, bei Krebs oder Diabetes: Medikamente retten weltweit Millionen Leben. Doch die Arzneimitteltherapie ist sehr anfällig für...

Praxisprojekt „BVB Bewegt“ / ISM Studenten beraten Borussia Dortmund bei der strategischen Weiterentwicklung einer Nachhaltigkeitsinitiative zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Dortmund

Dortmund (ots) - Kinder und Jugendliche in Deutschland bewegen sich zu wenig. Laut den Zahlen der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2023...

Schmerzen in den Füßen – Experte verrät, was bei einer Fußfehlstellung hilft

Düsseldorf (ots) - Mit der Wandersaison im Sommer kommen gleichzeitig häufig Fußprobleme zum Vorschein. Gerade längere Wanderungen in unpassendem Schuhwerk können oft zu Schmerzen...