Samstag, Juli 27, 2024

Psychische Gesundheit – Mit Resilienz besser durch die Krise

Köln (ots) –

Eine Krise zu meistern, gelingt Menschen unterschiedlich gut. Während bei manchen Menschen Schicksalsschläge wie an einem unsichtbaren Schutzschild abprallen, haben andere schwer mit den Belastungen zu kämpfen. Diese seelische Widerstandskraft, Belastungen auszuhalten, nennt man Resilienz. Die gute Nachricht: Resilienz kann erlernt und trainiert werden. Die BG ETEM gibt in ihrer Zeitschrift „profi“ Tipps, wie jeder seine psychische Widerstandskraft stärken kann.

Der Begriff Resilienz, abgeleitet von „resilire“ (lat.), stammt ursprünglich aus der Physik und bedeutet so viel wie „zurückprallen“. Der Begriff beschreibt die Fähigkeit bestimmter Elemente, nach extremen äußeren Einwirkungen wieder in ihre Ausgangsform zurück zu springen. Als psychologische Eigenschaft bezeichnet Resilienz im Wesentlichen die Fähigkeit, Extremsituationen zu meistern, ohne Schaden an der Seele zu nehmen. Resiliente Menschen reagieren unempfindlicher auf Belastungen wie Stress oder Frustrationen. Sie handeln flexibler in schwierigen und sich ändernden Situationen.

Resilienz im Arbeitsalltag

Gerade im Beruf ist es wichtig, Resilienz zu trainieren. Denn das Arbeitsvolumen und der Druck nehmen in vielen Branchen stetig zu. Flexibler mit dem Stress umgehen hat viel mit Achtsamkeit zu tun. „Die letzten Jahre haben viele von uns vor große persönliche Herausforderungen gestellt und tun es auch weiterhin“, so Denise Wilpert, Arbeitspsychologin bei der BG ETEM. „Sich selbst zu schützen und Fähigkeiten auszubauen, die dabei helfen, Belastungen besser auszuhalten, ist wichtiger denn je.“

Doch was macht einen resilienten Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin aus? „Resiliente Menschen sind auch im Beruf nicht aus Teflon, auch an ihnen prallt nicht alles ab. Doch sie haben über die Jahre hinweg Mechanismen entwickelt, mit denen sie Krisen besser meistern können“, so Wilpert. „Dazu gehören ein gesunder Optimismus, Selbstfürsorge und vor allem starke, vertrauensvolle soziale Beziehungen.“

Mehr Optimismus ausstrahlen

Eine ganz einfache Übung für den Arbeitsalltag heißt: Lächle mal! „Durch Körpersprache können wir das Positive in uns aktivieren, der erste Schritt zu mehr Optimismus“, erklärt Wilpert. Also: Lächeln Sie, wenn Sie aufstehen. Lächeln Sie sich zu, wenn Sie sich im Spiegel ansehen. Lächeln Sie bei der Arbeit Ihre Kollegen und Kolleginnen an. Lächeln Sie, wenn Sie abends ins Bett gehen. Manchmal sind es auch ganz kleine Dinge, die einen zum Lächeln bringen können. Achten Sie mal darauf.

Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Optimisten schauen positiv in die Zukunft. Sie haben das Vertrauen, die Zuversicht, dass Krisen zeitlich befristet sind und überwunden werden können. Wer die Grundeinstellung „das klappt nie“, „das schaffe ich nie“ zulässt und darin verharrt, demotiviert sich selbst. Wer versteckte Ressourcen in sich selbst freilegen will, sollte sich positiv triggern: Ich schaffe das! Resilient sind nicht die, die sich nicht berühren lassen, sondern diejenigen, denen es gelingt, in allem Übel auch noch ein Körnchen Gutes zu finden. Misserfolge können eine Chance sein, zu wachsen. Für den Anfang kann es hilfreich sein, Dankbarkeit zu trainieren, um Denkmuster zu durchbrechen.

Ziele aktivieren

Schwierige Situationen können dazu verleiten, sich im Problem zu verlieren. Klar formulierte, sinngebende Ziele können helfen, den Blick nach vorne zu richten und sich aktiv aus der jetzigen Situation herauszuarbeiten.

Positive Zukunftsplanung

Die Zukunft passiert Menschen nicht einfach so. Jeder oder jede hat die Möglichkeit, sie aktiv mitzugestalten. Folglich ist es wichtig, klar zu definieren, was von der Zukunft zu erwarten ist, und, was man selbst dafür tun kann, um seine Ziele zu erreichen. Dabei sollten die eigenen Werte und Ressourcen im Mittelpunkt stehen.

Verantwortung übernehmen

Menschen tendieren dazu, die Schuld bei anderen zu suchen. Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und seine Wünsche und Vorstellungen dem Gegenüber klar zu äußern, ist ein erster Schritt. Nur wer für sich selbst und seine Bedürfnisse einsteht, kann ein gesundes Umfeld schaffen.

Enge Bindungen schaffen

Bereits das Gefühl, in der Krise nicht allein zu sein, kann enormen Rückhalt bieten. Menschen, die uns unterstützen, uns zuhören und an uns glauben, können zu einer wichtigen Stütze werden. Im sozialen Miteinander können leere Batterien wieder aufgeladen und die eigene Widerstandsfähigkeit gestärkt werden. Dabei können die Bindungen vielfältig sein. Vertrauensvolle Beziehungen zu einzelnen Personen, Gruppen oder auch zu ganzen Systemen aufzubauen, ist vielleicht eine der wichtigsten Resilienz-Strategien.

Selbstfürsorge statt Opferrolle

In persönlich schwer belastenden Situationen kann es zeitweise schwerfallen, nicht in Selbstmitleid zu zerfließen. Sich bewusst gegen die Opferrolle zu entscheiden, kann dabei helfen, sich weniger mit sich selbst und sich vielmehr mit den äußeren Umständen auseinanderzusetzen und zu schauen, wie man diese ändern kann. Wichtig dabei ist, die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche im Blick zu haben. Manchmal kann ein „Nein“ zu anderen schon enorme Entlastung bringen.

Es ist, wie es ist

Tatsachen sollten Sie sich stellen. Sie zu leugnen, verhindert, einen Ausweg zu sehen. Situationen und Umstände, die aktuell nicht verändert werden können, sollten als solche angenommen werden. Wichtig dabei ist, es genau so zu akzeptieren, wie es ist: eine schlechte Phase, kein Dauerzustand. Und in dieser Phase gilt: Sich Sorgen zu machen, ist wie ein Schaukelstuhl. Man ist in Bewegung, kommt jedoch keinen Schritt voran.

Fünf praktische Resilienzübungen

STOPP zum Gedankenkarussell

Die Gedanken kreisen und Sie kommen einfach nicht mehr aus dem Gedankenkarussell heraus? Dann sagen Sie zu sich selbst laut „STOPP!“ und beenden Sie es. Wann? Immer, wenn Sie merken, dass Sie anfangen zu grübeln.

Dankbarkeits- und Erfolgstagebuch

Lernen Sie, auch kleine Dinge und Erfolge wertzuschätzen. Schreiben Sie jeden Abend drei positive Dinge in Ihr Dankbarkeits- und Erfolgstagebuch.

Das Sorgenfenster

Sie machen sich um alles und jeden oder jede Sorgen und verlieren dabei die positiven Dinge aus dem Blick? Schaffen Sie sich ein zeitlich begrenztes Sorgenfenster.

– Schreiben Sie alle Gedanken auf, die Ihnen im Laufe des Tages Unbehagen bereiten.
– Machen Sie sich Sorgen und durchdenken Sie alles für ein paar Minuten. Danach legen Sie die Grübelthemen weg.

Waldbaden – Balsam für die Seele

Die Japaner zelebrieren die Wellnesstherapie „Shinrin yoku“ (Baden im Wald) bereits seit Jahren. Nehmen Sie den Wald bei einem Spaziergang bewusst wahr. Saugen Sie jeden Sinneseindruck von Farbe, Geruch und Duft bewusst auf. Ein Waldbad kann das Leben entschleunigen und innere Ruhe einkehren lassen.

Lachen mit Freunden und Freundinnen

Gerade in stressigen Zeiten kann gemeinsames Essen gehen, ein geselliger Spaziergang oder ein Gespräch abseits der Probleme den Kopf freimachen und ein Stück Normalität zurückgeben. Wenn es lustig zugeht, umso besser. Vor allem das Lachen mit befreundeten Menschen kann wahre Wunder bewirken.

Hintergrund BG ETEM

Die BG ETEM ist die gesetzliche Unfallversicherung für 4,3 Millionen Beschäftigte in gut 224.000 Mitgliedsbetrieben. Sie kümmert sich um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in den Mitgliedsbetrieben sowie um Rehabilitation und Entschädigung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Für ihre Mitgliedsunternehmen übernimmt die BG ETEM die Haftung für die gesundheitlichen Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gegenüber den Beschäftigten und stellt diese auch untereinander von der Haftung frei.

Pressekontakt:
Christian Sprotte
Pressesprecher
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Telefax: +49 221 3778-25521
Mobil: +49 175 260 73 90
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Quelle: ots

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