Samstag, Juli 27, 2024

Klinikum Stuttgart unterstützt Petition zur Stärkung der Kinderheilkunde

Stuttgart (ots) –

Das Klinikum Stuttgart mit Deutschlands größtem Kinderkrankenhaus, dem Olgahospital, unterstützt die dringliche Petition zur Stärkung der Kinderheilkunde in Deutschland. Klaren Aussagen des Koalitionsvertrages und Ankündigungen des Gesundheitsministers müssen endlich Taten folgen.

Die Zahl der Betten in Kinderkrankenhäusern ist seit Jahren rückläufig. In den letzten 30 Jahren betrug der Abbau ca. 40%. Die medizinische Versorgung von Kindern ist in den verbliebenen Kliniken oft kritisch. Kindernotaufnahmen sind überlastet und selbst für dringliche Eingriffe gibt es teils lange Wartezeiten. Belastungsspitzen, beispielsweise durch Infektwellen, führen wiederkehrend zur Überschreitung der Kapazitäten und prekären Situationen.

Eine aktuelle Petition, initiiert vom Vorsitzenden des Förderkreises krebskranke Kinder e.V., Prof. Dr. Stefan Nägele, fordert eine Abkehr der Gesundheitspolitik von der jahrelangen Unterfinanzierung der Kinderheilkunde. „VERSORGUNG KRANKER KINDER SICHERN – POLITISCHE VERSPRECHEN HALTEN – KINDERHEILKUNDE STÄRKEN!“ (https://www.openpetition.de/petition/online/versorgung-kranker-kinder-sichern-politische-versprechen-halten-kinderheilkunde-staerken) lautet der Titel.

Organisationen wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), das Bündnis für Kinder- und Jugendgesundheit oder die Sektion Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) weisen seit Jahren auf die unzureichende Finanzierung der Kinderkrankenhäuser in Deutschland hin. Der Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung erkennt für die Kinderheilkunde einen drängenden Bedarf an und verspricht: „Kurzfristig sorgen wir für eine bedarfsgerechte auskömmliche Finanzierung für Pädiatrie“. Denn Kinderkliniken arbeiten unter den Rahmenbedingungen in Deutschland in der Regel defizitär, was den Rückzug vieler Krankenhausbetreiber aus der Kinderheilkunde und die Versorgungsnöte für kranke Kinder erklärt.

Die „Regierungskommission für eine bedarfsgerechte und moderne Krankenhausversorgung“ hat bereits am 11. Juli 2022 sinnvolle und konkrete Vorschläge vorgelegt. Bundesgesundheitsminister Lauterbach lobte die Empfehlungen auf der Homepage des Ministeriums: „Das Thema des ersten Gutachtens ist gut gewählt: Denn in der Pädiatrie, der Kinderchirurgie und der Geburtshilfe ist die Not groß.“

Die Empfehlungen der Kommission wurden nicht umgesetzt. Stattdessen wurde vom Gesundheitsministerium das „Krankenhauspflegeentlastungsgesetz“ vorbereitet und am 2. Dezember im Bundestag beschlossen. Dies sieht lediglich eine komplizierte, von Gesundheitsminister Lauterbach als „Entbudgetierung des Korridors von 80% bis 100%“ bezeichnete Regelung für 2023 und 2024 vor. Kliniken, die ihre Leistung auf 80% des Jahres 2019 reduzieren, erhalten 100% der Vergütung. Kliniken, die ihre Leistung zumindest stabil halten, werden mit ihren wirtschaftlichen Defiziten allein gelassen. Kliniken, die ihre Leistung im Sinne der kleinen Patienten steigern, müssen zusätzlich noch Abschläge befürchten.

Prof. Dr. Jan Steffen Jürgensen, der Vorstandsvorsitzende des Klinikums Stuttgart, zu dem das renommierte Olgahospital als Deutschlands größte Kinderklinik gehört, begrüßte die Petition nachdrücklich. „Wir haben in der Pädiatrie eine gefährliche Unterversorgung. Die Regelungen des Gesundheitsministeriums sind nicht nur nicht hilfreich, sondern schädlich. Klare Vereinbarungen des Koalitionsvertrages bleiben hohle Versprechungen. Abstrukturierung wird belohnt, dringend benötigte Leistung bestraft.“

Die sinnvollen Vorschläge der Expertenkommission der Bundesregierung zur kurzfristigen und auskömmlichen Finanzierung der Kinderheilkunde würden völlig verwässert. Die Engpässe in der Versorgung sieht Jürgensen kritisch: „Wir haben Anfragen zur Übernahme kritisch kranker Kinder aus ganz Deutschland und selbst für viele Operationen monatelange Wartelisten. Auch dringliche Eingriffe wie die Versorgung brandverletzter Kinder können wir nicht mit der nötigen Verlässlichkeit wegen knapper Kapazitäten sichern. Die Engpässe sind nicht nur eine Zumutung für die betroffenen Kinder und Familien, sondern oft auch gefährlich – und eine Belastung für die hochengagierten Beschäftigten.“

Das Klinikum Stuttgart unterstützt daher geschlossen die Petition, in der es heißt:

Wir fordern den Gesundheitsminister und die Bundesregierung auf, die Ankündigung „Kurzfristig sorgen wir für eine bedarfsgerechte auskömmliche Finanzierung für Pädiatrie“ wahr zu machen und die Vorschläge der eigenen Kommission zur kurzfristigen Hilfe für Kinderkliniken umzusetzen!

Link zur Petition: https://ots.de/sXUkYJ

Pressekontakt:
Stefan Möbius
Pressesprecher
Klinikum Stuttgart
Unternehmenskommunikation
Tel.: +49 (0)711 278-32 146
E-mail: [email protected]
Web: www.klinikum-stuttgart.de
Original-Content von: Klinikum Stuttgart, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

Mehr vom Autor

Aktiv gegen Fehler bei der Arzneimitteltherapie / Jährlich müssen etwa 250.000 Menschen wegen Medikationsfehlern ins Krankenhaus / Worauf zu achten ist, und wie man...

Baierbrunn (ots) - Ob bei Infektionen oder Herzproblemen, bei Krebs oder Diabetes: Medikamente retten weltweit Millionen Leben....

Schmerzen in den Füßen – Experte verrät, was bei einer Fußfehlstellung hilft

Düsseldorf (ots) - Mit der Wandersaison im Sommer kommen gleichzeitig häufig Fußprobleme zum Vorschein. Gerade längere Wanderungen...

Moderne Bildsprache und angesagte Trendfarben / medi setzt Standards mit neuer Design-Kampagne für medizinische Rund- und Flachstrickversorgungen

Bayreuth (ots) - Immer wieder neue, innovative Designs und ansprechende Produkte zu entwickeln, die den Lebensstil ihrer...

Ähnliche Artikel

Advertismentspot_img

Neueste Beiträge

Aktiv gegen Fehler bei der Arzneimitteltherapie / Jährlich müssen etwa 250.000 Menschen wegen Medikationsfehlern ins Krankenhaus / Worauf zu achten ist, und wie man...

Baierbrunn (ots) - Ob bei Infektionen oder Herzproblemen, bei Krebs oder Diabetes: Medikamente retten weltweit Millionen Leben. Doch die Arzneimitteltherapie ist sehr anfällig für...

Praxisprojekt „BVB Bewegt“ / ISM Studenten beraten Borussia Dortmund bei der strategischen Weiterentwicklung einer Nachhaltigkeitsinitiative zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Dortmund

Dortmund (ots) - Kinder und Jugendliche in Deutschland bewegen sich zu wenig. Laut den Zahlen der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2023...

Schmerzen in den Füßen – Experte verrät, was bei einer Fußfehlstellung hilft

Düsseldorf (ots) - Mit der Wandersaison im Sommer kommen gleichzeitig häufig Fußprobleme zum Vorschein. Gerade längere Wanderungen in unpassendem Schuhwerk können oft zu Schmerzen...