Sonntag, November 24, 2024

Kaspersky-Studie: Die Hälfte der Bundesbürger würde einen modifizierten Menschen daten

Ingolstadt (ots) – Ob Beinprothese oder Chip im Gehirn – die Einsatzgebiete von Human-Augmentation-Technologie sind breit gefächert. Eine aktuelle Kaspersky-Studie zur Einstellung der Bevölkerung in Deutschland zeigt [1]: Die Akzeptanz von Exoskeletten, Prothesen und Chips im Körper ist hoch. So würde fast jeder zweite Befragte in Deutschland (48 Prozent) einen augmentierten Menschen daten und mehr als jeder Dritte (39 Prozent) hätte nichts gegen einen modifizierten Kollegen am Arbeitsplatz einzuwenden. Die Akzeptanz scheint zudem zu steigen, wenn ein Mensch aus medizinischen Gründen augmentiert ist – insbesondere bei Arm- und Beinprothesen.

Bereits jeder zweite Befragte (51 Prozent) in Deutschland hatte der Umfrage zufolge bereits Kontakt mit einer augmentierten Person. Tendenziell lässt sich feststellen: Männer und jüngere Befragte akzeptieren Human Augmentation in ihrem unmittelbaren Umfeld eher als Frauen oder Ältere. Erfolgt eine Augmentation aus medizinischen Gründen, wird das weniger skeptisch gesehen, als wenn sie auf einer nicht notwendigen, freiwilligen Entscheidung basiert. Außerdem zeigt sich der Süden Europas, speziell die Iberische Halbinsel aufgeschlossener als der Norden. Die deutschen Zahlen entsprechen fast immer in etwa dem europäischen Durchschnitt.

Was in Deutschland Befragte von Human Augmentation halten

Allgemeine Akzeptanz: Fast die Hälfte (47 Prozent) der in Deutschland Befragten sagt, jede Person solle frei darüber entscheiden können, ob sie ihren Körper zum Beispiel mit RFID-Chips technologisch erweitern möchte oder nicht. Eine Human Augmentation ohne medizinische Indikation empfinden 28 Prozent als mutig, 15 Prozent halten dies jedoch für merkwürdig. Grundsätzlich geben 36 Prozent der Befragten an, augmentierte Personen schon immer akzeptiert zu haben.

Konsequenzen von Human Augmentation für unsere zukünftige Gesellschaft: 17 Prozent der Befragten in Deutschland befürchten die Verstärkung sozialer Unterschiede, 21 Prozent sehen sogar neue Konflikte am Horizont. Ein zukünftiges Zusammenleben augmentierter und nicht augmentierter Personen empfinden 14 Prozent als aufregend. 15 Prozent sind jedoch besorgt darüber und 9 Prozent haben sogar eine gewisse Angst davor. Eine optimistische Einschätzung zeigen dagegen 34 Prozent aller Befragten, mit signifikanten Unterschieden bei Geschlecht (Männer: 38 Prozent, Frauen: 29 Prozent) und Alter (25- bis 34-Jährige: 44 Prozent, Generation 65 plus: 20 Prozent). Ein gespaltenes Bild ergibt sich jedoch bei der Frage, ob augmentierte Menschen eine stärkere Repräsentanz auf Regierungsebene brauchen: 35 Prozent sagen ja, 36 Prozent nein.

Human Augmentation am Arbeitsplatz: 39 Prozent würden laut Studie die Zusammenarbeit mit einem augmentierten Kollegen begrüßen, während 16 Prozent dies als unfair ablehnen, denn sie haben das Gefühl, dass dadurch ein unfairer Vorteil entstünde.

Augmentation in der Familie: Wären der Partner oder ein enges Familienmitglied in irgendeiner Form augmentiert, würden sich 36 Prozent damit unwohl fühlen. Generell ist die Akzeptanz von Arm- (35 Prozent) und Beinprothesen (32 Prozent) sowie gechipten Fingern (31 Prozent) am höchsten, während Exoskelette (15 Prozent) und eine bionische Gehirnoptimierung (18 Prozent) am wenigsten Anklang finden. Im letzteren Fall gibt es recht große Akzeptanzunterschiede zwischen Männern (21 Prozent) und Frauen (13 Prozent).

Akzeptanz augmentierter Freunde: Eine Human Augmentation von Bekannten und Freunden ohne medizinische Notwendigkeit würde von 28 Prozent aller Befragten vorbehaltlos mitgetragen werden (18- bis 24-Jährige: 42 Prozent), während 21 Prozent strikt dagegen sind (Generation 65 plus: 36 Prozent). Für 41 Prozent hängt die Unterstützung von der Art des geplanten Eingriffs ab.

Würden die in Deutschland Befragten eine augmentierte Person daten? Bleibt noch die heikle Frage des Datings: 48 Prozent der Deutschen hätten keine Probleme damit, eine augmentierte Person zu daten (Männer: 50 Prozent, Frauen: 46 Prozent), weitere 6 Prozent haben bereits einschlägige Erfahrungen gemacht. Generell hatten 51 Prozent schon einmal Kontakt zu augmentierten Personen (Männer: 57 Prozent, Frauen: 44 Prozent).

„Einerseits stößt Human Augmentation in Europa bereits auf breite Unterstützung und großes Interesse“, konstatiert Marco Preuß, Leiter des europäischen Forschungs- und Analyse-Teams bei Kaspersky. „Andererseits gibt es verständlicherweise noch Bedenken bezüglich möglicher Folgen von Human Augmentation für unsere Gesellschaft. Regierungen, hochrangige Wirtschaftsvertreter und bereits augmentierte Personen sollten daher zusammenkommen, um gemeinsam die Zukunft von Human Augmentation zu gestalten. Nur so können wir sicherstellen, dass sich diese spannende Branche in einer regulierten und sicheren Form weiterentwickelt.“

„Human-Augmentation-Technologie sollte nicht als High-End-Hightech-Lösung für wenige und privilegierte Menschen angesehen werden“, ergänzt Hannes Sjöblad, Managing Director und Mitbegründer von DSruptive Subdermals. „Sie muss erschwinglich und für alle zugänglich sein – jeder sollte in der Lage sein, die Vorteile von Augmentation nutzen zu können.“

[1] Die Befragung wurde von Atomik Research im Auftrag von Kaspersky zwischen dem 1. und 4. März 2021 online mit insgesamt 6.500 Erwachsenen ab 18 Jahren aus Deutschland (1.000), Österreich (500), Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien und Portugal durchgeführt.

Pressekontakt:
Berkeley Kommunikation GmbH
Sarah Schönhöffer
sarah.schoenheoffer@berkeleypr.com
Tel.: +49-89-7472-62-42
Landwehrstraße 61
80336 München
Original-Content von: Kaspersky Labs GmbH, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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