Baierbrunn (ots) –
Müde? Abgeschlagen? Häufig unkonzentriert? Ein paar Kilogramm zugenommen? Dahinter könnte eine Unterfunktion der Schilddrüse stecken. Hashimoto gilt als häufigste Ursache einer solchen Unterfunktion. Wann man Medikamente braucht und worauf Betroffene achten sollten, zeigt das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Therapie mit dem synthetischen Hormon Thyroxin
Hashimoto, benannt nach einem japanischen Arzt, ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich die Schilddrüse entzündet. Das fehlgeleitete Immunsystem greift das eigene Schilddrüsengewebe an. Das Organ bildet weniger Hormone, es kommt zu einer chronischen Unterfunktion. Hierzulande leiden schätzungsweise zwei Prozent der Bevölkerung an Hashimoto, Frauen sind zehnmal häufiger betroffen als Männer. „Die entzündete Schilddrüse gibt zunächst vermehrt Hormone ab, Schwitzen, Herzrasen und Nervosität können die Folge sein“, sagt Dr. Joachim Feldkamp, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie am Klinikum Bielefeld.
Ein erhöhter Wert des Hormon TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) deutet darauf hin, dass die Schilddrüse schlechter arbeitet und weniger Hormone produziert. Ist der TSH-Wert nur leicht erhöht und liegen Symptome vor, beginnt häufig sofort die Therapie mit L-Thyroxin. Ebenso wie andere Formen der Schilddrüsenunterfunktion wird auch Hashimoto meist mit diesem synthetisch hergestellten Hormon behandelt.
Bisweilen kann die Gabe von Selen sinnvoll sein
Manchmal ist es allerdings etwas schwierig, die richtige Hormondosis zu finden. Es kann ein paar Monate dauern, bis die Dosierung des Thyroxin richtig eingestellt ist und die Beschwerden der Unterfunktion abklingen. Experten raten anfangs zu engmaschigen Kontrollen, etwa alle drei Monate. Fühlen sich Patientinnen und Patienten mit ihrer Dosis wohl, reicht ein Check einmal im Jahr. Doch Vorsicht vor Überdosierung: Eine Überfunktion der Schilddrüse kann Puls und Blutdruck hochtreiben, dadurch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Mitunter versuchen Patienten mit Mikronährstoffen wie Selen, Vitamin D oder Zink den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen – allerdings gibt es hierfür kaum verlässliche Studien. Am besten ist die Datenlage für Selen – hier kann in einigen Fällen eine Gabe sinnvoll sein. Dies sollte aber nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen. Auch eine spezielle Hashimoto-Diät, wie sie manche Ernährungsberater empfehlen, gibt es nicht. Als gesichert gilt aber: Eine abwechslungsreiche, ausgewogene und vitaminreiche Ernährung sowie ausreichend Bewegung kann dazu führen, dass sich Hashimoto-Patientinnen und -Patienten insgesamt wohler fühlen.
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