Hannover (ots) – Aktuelle Zahlen des Bundesamts für Statistik (Destatis) für 2020 zeigen: Auch wenn weibliche Pflegekräfte genauso qualifiziert sind wie ihre männlichen Kollegen und genauso viele Wochenstunden arbeiten, erhalten sie im Durchschnitt weniger Gehalt. Das Fachportal pflegen-online.de hat die Destatis-Daten untersucht und die Ergebnisse jetzt exklusiv auf https://www.pflegen-online.de/frauen-verdienen-schlechter-als-maenner-in-der-pflege veröffentlicht.
Branchenübergreifend verdienten Frauen in Deutschland im vergangenen Jahr 18 Prozent weniger als ihre Kollegen. Auch im Bereich der Kranken- und Altenpflege, der mit einem Anteil an den Beschäftigten von fast 80 Prozent klar weiblich dominiert ist, werden Frauen in den meisten Fällen schlechter bezahlt. Und hierbei geht es nicht etwa um weniger Gehalt durch Teilzeit.
„Selbst innerhalb der Gruppe der Vollzeitbeschäftigten und auch innerhalb derselben Hierarchiestufe oder Leistungsgruppe können Gehälter von Männern und Frauen in Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen deutlich voneinander abweichen“, resümiert Kirsten Gaede, Chefredakteurin von pflegen-online.de, auf Basis der vorliegenden Daten.
In Krankenhäusern liegt die Differenz in der mittleren Leistungsgruppe 3 („Fachkräfte“), zu der auch der Großteil der Pflegenden gehört, bei 5,9 Prozent. In der Leistungsgruppe 1 („Führungskräfte“) verdienen Frauen 25 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. In Pflegeheimen beträgt die Gehaltsdifferenz Mann-Frau bei der Gesamtzahl der in Vollzeit Beschäftigten 9,0 Prozent, bei den Pflegefachkräften 4,0 Prozent. Frauen in Führungspositionen verdienen hier 14 Prozent weniger. Bei Altenheimen liegen die Gehälter von Frauen im Schnitt um 5,9 Prozent niedriger als bei den Männern, bei Führungspositionen um 13 Prozent. Als einzige Teilgruppe bekommen weibliche Vollzeit-Fachkräfte in Altenheimen statistisch mehr Gehalt als ihre männlichen Kollegen – wenn auch nur 0,7 Prozent.
Die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen sind laut Statistischem Bundesamt zu 71 Prozent strukturell bedingt, da Frauen häufiger in Branchen oder Berufen arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird. „Damit entsprechen 29 Prozent des Verdienstunterschieds dem sogenannten bereinigten Gender Pay Gap, also der Lücke, die zwischen Männern und Frauen auch dann klafft, wenn Tätigkeit, Hierarchiestufe, Qualifikation und Erwerbsbiographie vergleichbar sind“, so Kirsten Gaede.
Wissen und Austausch für betroffene Frauen
Wegen des großen Bedarfs an Fachkräften in der Pflege haben qualifizierte Frauen prinzipiell eine starke Ausgangsposition auf dem Pflegemarkt. Der aktuelle Podcast von pflegen-online beleuchtet, wie stark hier die Arbeitgeber in der Pflicht stehen. Der Podcast ist kostenlos verfügbar auf https://www.pflegen-online.de/pflegen-online-der-podcast-fuer-die-pflege sowie bei Spotify, Deezer, amazon music und Apple Podcasts.
Auch das Frauennetzwerk TOP-Management Pflege bietet Hilfestellung in Gehaltsfragen. Das Projekt bringt Frauen aus der Pflege miteinander in Kontakt, damit sie sich vernetzen, miteinander kommunizieren und voneinander profitieren. Es ermutigt Frauen auf dem Weg in Führungspositionen, ihren Gestaltungsspielraum zu erkennen, zu nutzen und zu vergrößern. Der Online-Auftritt des Netzwerks mit allen wichtigen Informationen und dem Formular für die kostenfreie Mitgliedschaft steht bereit unter https://topfrauen-netzwerk.de/. Ein erstes Netzwerktreffen ist für den 24. Juni 2021 geplant.
Über die Schlütersche
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Quelle: ots