Mainz (ots) –
Rund 3.000 Auszubildende erlernen derzeit den Beruf des Hörakustikers in Deutschland. Pro Jahr beginnen rund 1.000 junge Menschen ihre duale Ausbildung in diesem vielfältigen Gesundheitshandwerk. Im Jahr 2022 starteten bislang 851 Azubis des Hörakustiker-Handwerks in ihr erstes Lehrjahr.
Einen attraktiven Beruf, der viel Abwechslung und beste Karrierechancen bietet, wünschen sich viele nach dem Schulabschluss. Die duale Ausbildung im Hörakustiker-Handwerk ermöglicht genau dies. „Die Kommunikation mit Menschen, der Umgang mit digitaler Technik, das Wissen um medizinische Zusammenhänge und handwerkliche Tätigkeiten sind ein spannender Mix, der das Berufsleben von Hörakustikerinnen und Hörakustikern nie langweilig werden lässt“, berichtet Hörakustikmeisterin Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). Dazu kommt eine exzellente Beschäftigungsperspektive in einem systemrelevanten Gesundheitsberuf. „Hörakustikerinnen und Hörakustiker sind gefragte Fachkräfte, die Menschen mit Hörproblemen jeden Alters zu mehr Lebensqualität verhelfen können und auch in Zukunft dringend benötigt werden“, sagt Frickel.
Hightech und Handwerk – Auszubildende mit Empathie gesucht
Einfühlungsvermögen ist eine wichtige Voraussetzung, um Menschen mit Hörschwäche bestmöglich zu versorgen. Von der Hörsystemanpassung bei Schwerhörigkeit über Hörtests bei Kindern und Erwachsenen bis hin zur Tinnitus-Beratung oder zur Anfertigung von individuellem Gehörschutz – das Aufgabenspektrum von Hörakustikern ist vielfältig. Mit hochsensibler Elektronik und modernen Messmethoden gelingt es Hörakustikern nicht nur, das individuelle Hörvermögen zu ermitteln, sondern auch Schwächen am Sinnesorgan Ohr auszugleichen. Beim Herstellen von Ohrpassstücken sind handwerkliches Geschick und Präzision gefragt. Unterstützt durch moderne CAD-Software und 3D-Drucker werden sie maßgefertigt.
Theorie und Praxis – Ausbildung im Betrieb und am Campus Hörakustik
Die dreijährige Berufsausbildung, die mit Abitur verkürzt werden kann, erfolgt größtenteils im Hörakustiker-Betrieb, wo betriebliche Praxiserfahrungen gesammelt werden. Der Berufsschulunterricht mit Theorieblöcken und die überbetrieblichen Praxisteile finden bundesweit zentral am Campus Hörakustik in Lübeck statt. Die hochmodernde Ausstattung dort mit Hörsaal, Laboren, 3D-Drucker und einer Hörsystembank mit über 2000 Hörgeräten aller Hersteller bietet bestmögliche Voraussetzungen, um alle Facetten des Berufs kennenzulernen. Zudem gibt es am Campus Hörakustik die Möglichkeit zum Wissensaustausch und Netzwerken mit anderen Auszubildenden.
Meister oder Master – beides ist möglich
Nach Abschluss der Hörakustik-Ausbildung mit dem Gesellenbrief stehen verschiedene Karrierewege offen. Im Hörakustiker-Handwerk haben Auszubildende zumeist schon zum Zeitpunkt ihrer Gesellenprüfung einen unterzeichneten Arbeitsvertrag sicher, häufig bei ihrem Ausbildungsbetrieb. Wer danach den Meisterbrief macht, kann einen eigenen Fachbetrieb leiten und selbst Lehrlinge ausbilden, denn im Hörakustiker-Handwerk gilt die Meisterpflicht. Der Campus Hörakustik bietet Kurse zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung sowie Fortbildungskurse zur Spezialisierung auf bestimmte Fachgebiete der Hörakustik in den Bereichen Pädakustik (Hörsystemversorgung von Kindern), Hörimplantate- und Tinnitus-Versorgung. Der Studiengang Hörakustik an der Technischen Hochschule Lübeck ermöglicht zudem einen akademischen Bachelor- und Master-Abschluss.
Weitere Informationen:
https://ots.de/TU47Hd
Einblicke in das erste und zweite Lehrjahr gewährt eine Auszubildende der Hörakustik in folgenden Kurz-Videos:
Ausbildungs-Video-Spot der Bundesinnung der Hörakustiker:
Hintergrund zum Campus Hörakustik
Der Campus Hörakustik ist das zentrale Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungszentrum der Hörakustik in Deutschland. Im Rahmen einer international einmaligen Lernortkooperation der Bundesoffenen Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen (LBS) und der Akademie für Hörakustik (afh) unterrichten die afh und die LBS seit 1972 gemeinsam auf dem Campus zukünftige Hörakustiker und Hörakustikerinnen aus dem gesamten Bundesgebiet in Theorie und Praxis. Auch die Zwischen- und Gesellenprüfungen sowie Meisterkurse und -prüfungen finden auf dem Campus statt. Der Campus Hörakustik und die duale Hörakustik-Ausbildung haben weltweit Vorbildcharakter.
Hintergrund zum Hörakustiker-Handwerk
In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit über 7.200 Hörakustiker-Betrieben und ca. 15.000 Hörakustikern versorgt das Hörakustiker-Handwerk bereits ca. 3,7 Millionen Menschen in Deutschland mit modernsten Hörsystemen. Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen der Hörakustiker in Deutschland.
Die Versorgungsqualität im Bereich von Hörsystemen ist in Deutschland sehr gut, das bestätigt die größte jemals von gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) durchgeführte Versichertenbefragung zur Hörsystemversorgung in Deutschland. Rund 90 Prozent der Versicherten waren „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit der individuellen Versorgungssituation. Und das unabhängig davon, ob der Versicherte eine mehrkostenfreie Versorgung gewählt oder eine private Zuzahlung geleistet hat.
Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und Nachstellungen der Hörsystemfunktionen u.v.m. zuständig. Er berät zu Gehörschutz, Tinnitus und allem rund ums Hören.
Pressekontakt:
Michael Skwarciak, M.A. (biha), skwarciak@biha.de
Original-Content von: Bundesinnung der Hörakustiker KdöR, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots