Samstag, Juli 27, 2024

Branchenumfrage 2022: Kostenexplosion, Bürokratie, Leistungseinschränkungen – Hilfsmittelversorgung unter Druck

Dortmund, Berlin (ots) –

Im November 2022 hat das Bündnis „Wir versorgen Deutschland“, zu dem der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) gehört, knapp 400 Betriebe zur aktuellen Situation der Hilfsmittelbranche befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Hilfsmittelleistungserbringer stark von den aktuellen Kostensteigerungen betroffen sind und zugleich davon ausgehen, kaum von den Entlastungsmaßnahmen zu profitieren. In der Folge befürchten zwei Drittel der Betriebe starke oder sehr starke Einschränkungen in der Versorgung. Zudem belasten hohe Bürokratieaufwände die Unternehmen.

Aktuell beurteilen ca. 60 Prozent der befragten Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage als schlecht oder eher schlecht. Knapp 80 Prozent geben an, stark oder sehr stark von Preissteigerungen wie steigenden Energie-, Treibstoff-, Bürokratie- oder Logistikkosten betroffen zu sein. Zugleich erhält nach eigenen Angaben über die Hälfte der befragten Unternehmen keine Kostenerstattung für diese Preissteigerungen durch die Krankenkassen. Zudem gehen fast drei Viertel der Betriebe davon aus, von den neuen Entlastungsprogrammen der Bundesregierung, insbesondere den Preisbremsen, nicht oder kaum zu profitieren. In der Folge rechnen zwei Drittel der Leistungserbringer mit starken oder sehr starken Einschränkungen bei der Hilfsmittelversorgung.

„Die Ergebnisse unserer Umfrage bestätigen unsere Warnungen vor einer wirtschaftlichen Überlastung der Hilfsmittelbranche und dadurch drohenden Versorgungsproblemen bei medizinischen Hilfsmitteln“, erklären hierzu Kirsten Abel und Patrick Grunau, Generalsekretäre von „Wir versorgen Deutschland“. „Zugleich zeigt sich ein hoher Vertrauensverlust in die Politik, wenn fast drei Viertel der Betriebe davon ausgehen, von den aktuell beschlossenen Hilfsprogrammen nicht zu profitieren. Hier rächt sich die bereits bei den Corona-Hilfen aufgetretene Vernachlässigung der Hilfsmittelbranche durch die Gesundheits- und Wirtschaftspolitik.“

Angesichts der Befürchtungen der Branche in Hinblick auf Leistungseinschränkungen bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten müsse nun dringend politisch umgesteuert werden, so Abel und Grunau weiter. Die Bundespolitik müsse die Hilfsmittelbranche nun insbesondere im „Hilfsfonds für Soziale Dienstleister“ angemessen berücksichtigen.

Auch beim Thema Bürokratieabbau bestehe dringender Handlungsbedarf, wenn fast zwei Drittel der Unternehmen angeben, über 30 Prozent ihrer Zeit allein für Bürokratie- und Dokumentationspflichten aufzuwenden. Über 97 Prozent der antwortenden Betriebe sehen den derzeitigen Umfang der Bürokratie- und Dokumentationspflichten als zu hoch an und halten eine Reduzierung für notwendig. Zugleich benenne die Umfrage klar, wo die Probleme liegen, insbesondere beim Thema MDR und der Vielzahl der Verträge mit den Krankenkassen sowie den Dokumentationspflichten gegenüber den Kostenträgern.

Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse der WvD-Umfrage zur Situation der Hilfsmittelbranche 2022 sowie die dort verwendeten Grafiken finden Sie zum Download unter www.wirversorgendeutschland.de (https://wirversorgendeutschland.de/).

Über Wir versorgen Deutschland (WvD)

Das Bündnis Wir versorgen Deutschland e.V. setzt sich für eine qualitätsgesicherte, wohnortnahe und individuelle Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln ein. Die Mitglieder zählen zu den maßgeblichen Spitzenverbänden und Zusammenschlüssen von Leistungserbringern. Zu dem Bündnis gehören der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik, die EGROH-Service GmbH, die ORTHEG eG, die Reha-Service-Ring GmbH, die rehaVital Gesundheitsservice GmbH und die Sanitätshaus Aktuell AG.

Berliner Büro:
Lützowstraße 102-104
10785 Berlin
Tel. +49 (0)30 33 93 35 63
E-Mail: [email protected]
Internet: www.wirversorgendeutschland.de

BT-Lobbyregister-Nr.: R004824

Pressekontakt:
Kirsten Abel
Pressesprecherin des Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik
Reinoldistr. 7 -9, 44135 Dortmund
Telefon: 01715608125E-Mail: [email protected]
Original-Content von: Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

Mehr vom Autor

Aktiv gegen Fehler bei der Arzneimitteltherapie / Jährlich müssen etwa 250.000 Menschen wegen Medikationsfehlern ins Krankenhaus / Worauf zu achten ist, und wie man...

Baierbrunn (ots) - Ob bei Infektionen oder Herzproblemen, bei Krebs oder Diabetes: Medikamente retten weltweit Millionen Leben....

Schmerzen in den Füßen – Experte verrät, was bei einer Fußfehlstellung hilft

Düsseldorf (ots) - Mit der Wandersaison im Sommer kommen gleichzeitig häufig Fußprobleme zum Vorschein. Gerade längere Wanderungen...

Moderne Bildsprache und angesagte Trendfarben / medi setzt Standards mit neuer Design-Kampagne für medizinische Rund- und Flachstrickversorgungen

Bayreuth (ots) - Immer wieder neue, innovative Designs und ansprechende Produkte zu entwickeln, die den Lebensstil ihrer...

Ähnliche Artikel

Advertismentspot_img

Neueste Beiträge

Aktiv gegen Fehler bei der Arzneimitteltherapie / Jährlich müssen etwa 250.000 Menschen wegen Medikationsfehlern ins Krankenhaus / Worauf zu achten ist, und wie man...

Baierbrunn (ots) - Ob bei Infektionen oder Herzproblemen, bei Krebs oder Diabetes: Medikamente retten weltweit Millionen Leben. Doch die Arzneimitteltherapie ist sehr anfällig für...

Praxisprojekt „BVB Bewegt“ / ISM Studenten beraten Borussia Dortmund bei der strategischen Weiterentwicklung einer Nachhaltigkeitsinitiative zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Dortmund

Dortmund (ots) - Kinder und Jugendliche in Deutschland bewegen sich zu wenig. Laut den Zahlen der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2023...

Schmerzen in den Füßen – Experte verrät, was bei einer Fußfehlstellung hilft

Düsseldorf (ots) - Mit der Wandersaison im Sommer kommen gleichzeitig häufig Fußprobleme zum Vorschein. Gerade längere Wanderungen in unpassendem Schuhwerk können oft zu Schmerzen...