Samstag, November 23, 2024

Austausch von Europas Gesundheitsexpert:innen beim EIT Health Summit

Mannheim/Stockholm (ots) –

Auf dem EIT Health Summit in Stockholm diskutierten am 24. und 25. Mai die wichtigsten Vertreter:innen aus der europäischen Innovationsgemeinschaft im Gesundheitswesen über aktuelle Themen. Neben anregenden Vorträgen fand das Finale des „EIT Health Catapults“ statt. In der Kategorie Digital Health sicherte sich das deutsche Start-up Ebenbuild den ersten Platz.

EIT Health, die Netzwerk-Initiative des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT), richtete nach zweijähriger Pause wieder das Gipfeltreffen zu aktuellen Themen des Gesundheitssektors aus. Das hybride Format der Veranstaltung ermöglichte die Teilnahme vor Ort im Karolinska-Institut in Stockholm, Schweden, sowie virtuell. Das Gipfeltreffen bot ein qualitatives und vielfältiges Vortragsprogramm, das Versäumnisse aufdecken und eine Vision für einen echten Wandel schaffen sollte.

„EIT Health Catapult“: Deutsches Start-up auf dem ersten Platz

Die COVID-19-Pandemie hat deutlich gezeigt, dass für eine nachhaltige und widerstandsfähige Gesundheitsbranche innovatives Denken und neue Arbeitsweisen erforderlich sind. Daher fördert das Accelerator-Programm „EIT Health Catapult“ innovative Ideen im Gesundheitswesen. Es ermöglicht ausgewählten Start-ups, ihre Ideen in den Kategorien Biotech, Medtech und Digital Health mithilfe des EIT-Health-Netzwerkes voranzutreiben. Dieses Jahr fand das Finale das erste Mal seit 2019 in Präsenz statt. Dabei durften die neun Finalisten gegeneinander antreten und ihre Innovationen auf der Bühne präsentieren. Insgesamt 21 Jury-Mitglieder berieten anschließend, welches Start-up das Preisgeld in Höhe von bis zu 40.000 EUR in seiner Kategorie gewinnt. In der Kategorie Digital Health freut sich das Münchner Start-up Ebenbuild über den ersten Platz mit seiner Simulations-/KI-Software. Diese generiert hochpräzise Daten über die Lunge von Patient:innen und ermöglicht so eine digitale Darstellung des Organs, die behandelnden Ärzt:innen erlaubt, die individuell bestmögliche Therapieoption zu wählen. Neben Ebenbuild erreichte ein weiteres deutsches Start-up einen Platz auf dem Podium: ThinkSono aus Potsdam sicherte sich den dritten Platz in der Kategorie MedTech. Das Start-up entwickelt die weltweit erste Software zur vereinfachten Erkennung tiefer Venenthrombosen. Das Produkt soll eine frühzeitige Diagnose zum Beispiel durch Krankenpfleger:innen ermöglichen, wozu es unter anderem Verbindung zu tragbaren Ultraschallgeräten herstellt.

Catapult-Teilnehmer: Nachhaltig erfolgreich auch nach dem Programm

Das Catapult-Programm unterstützte in seinen sieben Jahren Laufzeit bereits 231 Start-ups. An diesem Erfolg sind über 400 Investoren und rund 2.500 Fachleute aus dem Gesundheitswesen beteiligt. Frühere Catapult-Teilnehmer profitierten durch umfangreiche Akquisitionen sowie weitere finanzielle Unterstützung. Erst Ende 2021 haben zwei Teilnehmer des Wettbewerbs aus dem Jahr 2020 das Interesse bekannter Biotech- sowie Digital-Health-Unternehmen geweckt: So wurde PhagoMed, der Zweitplatzierte in der Kategorie Biotech, von BioNTech übernommen, während der Drittplatzierte im Bereich Digital Health, Patchai, an das amerikanische Unternehmen Alira Health angegliedert wurde.

Dr. Kurt Höller, Director of Business Creation bei EIT Health, lobte während des Finales die soliden Geschäftskonzepte, die Kreativität und die Hartnäckigkeit der teilnehmenden Start-ups. Dieses Engagement spreche für eine aussichtsreiche Zukunft der Gesundheitsinnovationen in Europa. „Das EIT-Health-Netzwerk freut sich darauf, diese Start-ups bei der weiteren Revolutionierung unserer Gesundheitssysteme zu unterstützen“, führt Höller aus.

Zentrales Thema: Digitalisierung und Einbeziehen der Allgemeinheit

Neben dem Finale des „EIT Health Catapults“ besprachen Expert:innen aus Industrie, Forschung und Lehre aktuelle Herausforderungen, Fokusverschiebungen und Zielsetzungen für die Zukunft des Gesundheitssektors. Ein Kernthema hierbei war die Digitalisierung und die veränderte Erwartungshaltung europäischer Bürger:innen. So fasste Lucien Engelen, CEO von Tranform.Health, bereits in seiner einführenden Welcome Note zu Beginn des Summits zusammen: „Immer wichtiger wird eine Delokalisierung der Gesundheitsversorgung. Patient:innen verstehen nicht, warum eine Gesundheitsversorgung, die während Pandemie-Spitzen außerhalb von Krankenhäusern und Arztpraxen stattfinden konnte, dies nun auf einmal nicht mehr können sollte.“ Auch in weiteren Panels stand neben der Digitalisierung das Einbeziehen der allgemeinen Bevölkerung im Fokus. So herrschte in den Diskussionsrunden zu den Themen „Next-Generation Health and human-centered Innovation“ und „Life Science in Transition“ Einigkeit darüber, dass Forschungsergebnisse öffentlicher zugänglich sein sollen, um Misstrauen vorzubeugen. „Vertrauen spielt auch hinsichtlich privater Daten eine große Rolle“, so Bogi Eliasen, Director of Health am Copenhagen Institute for Future Studies, „Wie viele Menschen mussten aufgrund von Datenschutzbestimmungen sterben?“

Skepsis gegenüber digitalen Technologien ist jedoch auch unter Ärzt:innen nach wie vor weit verbreitet, merkte Thorsten Lambertus, Head of neurotechlab bei Biogen im Panel „The Rise of Telehealth“ an: „Für die Ärzt:innen steht die Frage im Raum, wie sie ihren Patient:innen besser helfen können. Sie haben limitierte Ressourcen und begrenzt Zeit – und wenn ihnen diese Tools helfen, sind sie mit der Anwendung sehr zufrieden.“ Wichtig sei es, Innovationen und Transformationen im Gesundheitswesen aktiv anzugehen, statt darüber lediglich zu diskutieren.

Mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitssektor durch Prävention

Ein weiterer wichtiger Ansatz bestehe in präventiven Maßnahmen, die Erkrankungen und damit späteren Behandlungen vorgreifen sollen. So diskutierten Expert:innen auch über Möglichkeiten, wie man die medizinische Versorgung näher zu Patient:innen in ländlicheren Gebieten bringen kann. Sie waren sich einig, dass Ferntermine und digitale Beobachtung im Gesundheitssektor zur Regel werden müssen und nicht nur eine Erscheinung während der Covid-Pandemie bleiben sollen. Die digitale Transformation im Gesundheitssektor kann hierfür einen wesentlichen Beitrag leisten.

Kollaboration als wichtigste Kraft für Innovationen

Viele Start-ups und Unternehmen aus der Gesundheitsbranche stehen bei der Entwicklung ihrer Lösungen vor großen Herausforderungen. Der EIT Health Summit zeigte auf, dass Kollaborationen für Innovationen im Gesundheitswesen weiterhin essenziell sind. Durch Verknüpfung von Experten aus Lehre, Industrie, Versorgung und Gründertum kann die Gesundheitsversorgung in Europa weiterentwickelt und die Lebensqualität der Bürger:innen verbessert werden.

Über EIT Health RIH Germany-Switzerland

Das European Institute of Innovation & Technology (EIT) ist eine unabhängige Einrichtung der Europäischen Union, die 2008 gegründet wurde, um Innovation und Unternehmertum in ganz Europa zu fördern. Seit 2014 ist die Netzwerk-Initiative auch im Bereich Gesundheit in Europa aktiv. EIT Healtharbeitet zurzeit mit rund 150 Partnern aus 14 Ländern in einer „Public-Private-Partnership“ an den Lösungen der großen Herausforderung im Gesundheitswesen unserer Zeit.Führende Unternehmen, öffentliche Institutionen sowie renommierte Universitäten und Forschungseinrichtungen entwickeln gemeinsam mit Start-ups und KMU in innovativen Programmen und Projekten neue Produkte und Dienstleistungen, die eine nachhaltige Gesundheitsökonomie in Europa fördern. Ziel ist es, die starke Polarität der verschiedenen Gesundheitssysteme in Europa zu überwinden, um etablierten und auch jungen digitalen Unternehmen neue Ressourcen zu eröffnen und ihre Ideen in gemeinsamen Produkten und Dienstleistungen für den europäischen Markt zu realisieren.

Der EIT Health Regional Innovation Hub (RIH) Germany-Switzerlandist eines von insgesamt acht EIT Health-Zentren in Europa und betreut in Deutschland und der Schweiz zurzeit 26 Partner aus Industrie, Forschung und Lehre, u.a. Roche, Abbvie, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Universität Heidelberg, aber auch Start-ups und KMU bei der Entwicklung von bahnbrechenden Innovationen im Gesundheitswesen.

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Quelle: ots

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