Bremgarten (ots) –
Die Natur erwacht zu neuem Leben, Blumen sprießen aus der Erde und Vögel überbieten sich gegenseitig mit ihren Konzerten – für die meisten Menschen sind diese Anblicke ein wahrer Grund zur Freude. Jedoch nicht für alle. Menschen, die an einer sogenannten Frühjahrsdepression leiden, empfinden beim zunehmenden Erwachen der Natur stattdessen Niedergeschlagenheit und Verzweiflung. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und häufig im Inneren der Betroffenen zu finden.
Oft gibt es unbearbeitete Konflikte, die in der Person schlummern – und die beim Erwachen der Natur an die Oberfläche drängen. Wie bei einer „klassischen“ Depression ist auch bei dieser Ausprägung zügige Hilfe von entscheidender Bedeutung. Doch auch die Patienten selbst können Strategien anwenden, die ihnen wieder zu mehr Freude am Leben verhelfen. Welche Strategien das sind, wird im nachfolgenden Beitrag erläutert.
Vorab: So unterscheiden sich Frühjahrsmüdigkeit und Frühjahrsdepression
Die Frühjahrsmüdigkeit ist vielen Menschen bekannt. Sie äußert sich in plötzlich fehlendem Antrieb, nicht mehr empfundener Freude und verlorenen Interessen. Außerdem gehen damit für die Betroffenen häufig Gefühle der Wertlosigkeit, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit bis hin zu tief empfundener Verzweiflung einher. Die Symptome treten im Frühling auf, verschwinden jedoch innerhalb von zwei Wochen von selbst wieder.
Anders sieht es bei der Frühjahrsdepression aus. Die Symptome sind identisch mit denen der Frühjahrsmüdigkeit, allerdings bleiben sie bestehen und können sich im weiteren Verlauf sogar verstärken. Im Gegensatz zur Frühjahrsmüdigkeit handelt es sich bei der Frühjahrsdepression demnach um eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die einer professionellen therapeutischen Behandlung bedarf und nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte.
Ursachen der Frühjahrsdepression
Im Wesentlichen gibt es zwei verschiedene Auslöser für die depressive Erkrankung im Frühjahr. Zum einen können biochemische Veränderungen im Körper, die aus dem Winter resultieren, dafür verantwortlich sein. Wenig Licht, schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung sorgen in Kombination häufig für einen deutlichen Vitamin-D-Mangel, der zu Ängsten und einem gesteigerten Rückzugsbedürfnis führen kann.
Die andere Ursache ist komplexer und tiefsitzender. Dabei wird der Frühling als Moment des Aufbruchs empfunden, der scheinbar alle Menschen aus dem Haus lockt – nur einen selbst nicht. Bei näherer Betrachtung empfinden Betroffene häufig eine Ablehnung gegenüber sich selbst und ihren Bedürfnissen: Sie spüren Scham und rechnen mit demselben Ausmaß an Ablehnung durch andere Menschen, sobald sie sich nach draußen wagen. Auslöser ist hier also nicht der Frühling, sondern ein tief empfundenes Problem mit der eigenen Person.
Strategien zur Bekämpfung der Frühjahrsdepression
Liegt die Ursache der Depression in einem biochemischen Ungleichgewicht des Körpers begründet, kann sie durch eine Substitution von Vitamin D in Kombination mit viel Licht, Bewegung und frischen Lebensmitteln, beispielsweise Wurzelgemüse, bekämpft werden.
Bei einer Ablehnung der eigenen Persönlichkeit ist die Behandlung komplexer. Zuerst müssen die Aspekte der Persönlichkeit, die die negativen Gefühle auslösen, identifiziert werden. Anschließend erfolgt das Annehmen dieser Anteile. Dafür ist meist therapeutische Begleitung unabdingbar.
Über Isabelle Tschumi:
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