Dienstag, September 2, 2025

Nominierungen für den Innovationspreis Niedersachsen 2025 / Dieses Jahr im Fokus: Biotechnologie, Medizintechnik und schonender Umgang mit Ressourcen

Hannover (ots) –

Die Nominierten für den Innovationspreis Niedersachsen 2025 stehen fest. Die Jury hat aus fast 100 Einsendungen insgesamt sechs herausragende technologische Entwicklungen und Projekte für die Verleihung vorgeschlagen. Sie kommen aus Braunschweig, Göttingen, Hannover und Oldenburg.

Der Innovationpreis Niedersachsen wird in den Kategorien „Schlüsseltechnologien“ sowie „Wissens- und Technologietransfer“ vergeben. „Die große Zahl an Bewerbungen in diesem Jahr hat uns überwältigt und sehr gefreut. Das zeigt, dass in Niedersachsen, und dort in allen Regionen, an wirklich bahnbrechenden Neuheiten geforscht und gearbeitet wird – alle mit dem Ziel, unsere Lebens- und Arbeitswelt nachhaltiger und zukunftssicher zu machen“, sagt Hannes Putfarken, Geschäftsstellenleiter des Niedersachsen.next Innovationsnetzwerks.

Preisverleihung Anfang November

Alle Nominierten werden mit einem professionellen Imagefilm belohnt, der sie dabei unterstützen soll, ihre Innovation bekannter zu machen, weiterzuentwickeln und zu etablieren. Wer das Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro in den beiden Kategorien gewinnt, wird bei der feierlichen Preisverleihung am 4. November 2025 in Hannover bekannt gegeben.

Der Innnovationspreis Niedersachsen wird seit dem Jahr 2016 jährlich durch das Niedersachsen.next Innovationsnetzwerk vergeben. Ausgezeichnet werden zukunftsweisende Ideen, die den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördern oder technologische Durchbrüche ermöglichen – und dabei zur Bewältigung aktueller Transformationsherausforderungen beitragen. Schirmherren sind der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Verkehr und Bauen, Grant Hendrik Tonne (SPD), und der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kunst, Falko Mohrs (SPD). Die Jury besteht aus Expert*innen von Niedersachsen.next sowie Vorstandsmitgliedern des Niedersachsen.next Innovationsnetzwerks.

Die Nominierten der Kategorie „Schlüsseltechnologien“:

Avocet Bio GmbH, Göttingen: „AVATAR – Neuartige Plattformtechnologie zur Entwicklung von RNA-Therapien“

Avocet Bio entwickelt eine neuartige therapeutische Immunabwehr-Technologie, bei der erstmalig das sog. CRISPR/Cas13-Verfahren Anwendung findet. Mithilfe eines Enzyms wird dabei krankheitsverursachende RNA – z. B. die von Viren – in den Körperzellen erkannt und präzise und schnell aufgespalten. Die weitere Vermehrung der Erreger wird gestoppt, ohne dabei das Erbgut zu verändern. Durch ihre modulare Struktur lässt sich diese biotechnologische Plattform flexibel und schnell an neue Krankheitsbilder anpassen. Damit hat sie eine hohe Relevanz für Gesundheit, Bioökonomie und zukünftige Pandemieprävention.

HAIP Solutions GmbH, Hannover: „Mehr Präzision im Kunststoffrecycling dank neuartiger Hyperspektralkamera“

HAIP Solutions hat eine neuartige Hyperspektralkamera mit nie da gewesener optischer Auflösung vorgestellt, die das industrielle Kunststoffrecycling effizienter macht und damit die Kreislaufwirtschaft verbessert. Heutige optische Sortiermaschinen können zwar die verschiedenen Kunststoffarten unterscheiden und sortieren. Aber auch kleinste Teile von Fremdkunststoffen müssen erkannt und entfernt werden, um die Rezyklate in lebensmitteltauglichen Recycling-Verpackungen verwenden zu können. Durch ihre detaillierten, hochauflösenden Bilder liefert die Kamera präzise Daten in Echtzeit, die es ermöglichen, hochreine Kunststoff-Fraktionen zu erhalten.

INVENT GmbH, Braunschweig: „Leichtbau-Flüssigwasserstofftanks für eine nachhaltige Luftfahrt“

Durch die innovative Kombination von bereits für die Luftfahrt zugelassenen Materialien und Prozessen hat die Firma INVENT einen Tank aus Leichtbau-Material mit geringem Strukturgewicht für die Speicherung von flüssigem Wasserstoff hergestellt. Damit hat sie einen technologischen Beitrag geleistet, der maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung zukünftiger Verkehrsflugzeuge hat. Besonders wertvoll ist dabei die Verknüpfung der Schlüsselindustrien „grüne Energie“ und „Luftfahrttechnologie“ – und Möglichkeit zur Erweiterung der Anwendung auf die Raumfahrttechnologie und die Meerestechnik.

Die Nominierten der Kategorie „Wissen- und Technologietransfer“:

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg: „WATERNET – Nachhaltige Wasserbedarfsplanung für Kommunen und Versorger“

Das Tool WATERNET ist ein innovatives Verfahren zur Ermittlung zukünftiger Wasserbedarfe auf lokaler und regionaler Ebene. Es wird in Zusammenarbeit mit Wasserversorgern und ländlichen Kommunen in Niedersachsen eingesetzt. Das Tool verbindet Wasserverbrauchsdaten mit Klima-, Bevölkerungs- und Wirtschaftsdaten und erstellt daraus Szenarien, die auch lokale Dynamiken und Trends wie z.B. die Entwicklung bei Neubauten oder Folgen der Pandemie abbilden. Es ermöglicht eine kleinräumige, detaillierte Prognose auch für Gebiete von nur 500 Quadratmetern. WATERNET verbindet datengetriebene Forschung mit direktem Nutzen für kommunale Praxis und Versorgungswirtschaft und lässt sich auch auf andere Fachbereiche übertragen.

Medizinische Hochschule Hannover (MHH): „iGUARD – Inhalierbare RNA-Therapeutika zur gezielten Heilung von Lungenerkrankungen“

In Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin entwickelt die Medizinische Hochschule Hannover neue RNA-Therapeutika für Menschen mit schweren Lungenerkrankungen, die gezielt an Krankheitsgene angepasst werden können und diese unterdrücken, um die Krankheit zu heilen. Eine spezielle und patentierte chemische Struktur der RNA ermöglicht die Inhalation der Therapeutika direkt in die Lunge – dadurch wird die Wirksamkeit erhöht und schwere Nebenwirkungen verringert. Dadurch sowie durch die große Anpassungsfähigkeit ist die Technologie dazu geeignet, die Entwicklung weiterer antiviraler Therapien zu beschleunigen.

Medizinische Hochschule Hannover (MHH): „ASCEND – Exzellenzzentrum für erstklassige Versorgung bei Amputationen“

In enger Allianz mit dem Prothetikunternehmen Ottobock entsteht ein Exzellenzzentrum für translationale Versorgung bei Amputationen und komplexen Extremitätenverletzungen. Chirurgische Innovationen, Neurotechnologie, Prothetik und digitale Rehabilitation werden zusammenführt. Kern des Zentrums sind hochpräzise Mensch-Maschine-Schnittstellen, wo Muskel- und Nervensignale direkt mit smarten Prothesen gekoppelt werden. Motorische Kontrolle und Sensibilität können da wiederhergestellt werden, wo konven-tionelle Methoden an ihre Grenzen stoßen. Die Versorgung von Patient*innen wird u.a. auch durch KI-gestützte, personalisierte Reha-Maßnahmen verbessert.

Hintergrund

Im Niedersachsen.next Innovationsnetzwerk sind rund 280 Hochschulen, Technologiezentren, Kammern, Forschungseinrichtungen, Transferstellen und kommunale Wirtschaftsförderer aus Niedersachsen Mitglied. Es versteht sich als branchen- und ressortübergreifende Plattform und Schnittstelle zur Landesregierung und hat das Ziel, die verschiedenen Innovationsförderer in Niedersachsen miteinander zu vernetzen. Durch seine Anbindung an die Wirtschafts- und Innovationsagentur des Landes, Niedersachsen.next, mit Fachbereichen wie Digitalisierung, Mobilität, Energie, Life Sciences oder Food und Agrar gestaltet das Innovationsnetzwerk die strategische Weiterentwicklung der niedersächsischen Innovationspolitik maßgeblich mit.

Weitere Informationen:

https://innovationspreis.nds.de/

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