Baierbrunn (ots) –
Warum die Zellen von Henrietta Lacks seit den 1950er Jahren massenhaft für die Wissenschaft genutzt werden – und welche ethischen Fragen die Geschichte der jungen Amerikanerin heute aufwirft, erzählt die neue Folge des gesundheit-hören-Podcasts Siege der Medizin.
Revolutionäre Entdeckungen, geniale Erfindungen – wenn über Meilensteine der Medizinforschung gesprochen wird, steht üblicherweise ein berühmter Arzt oder eine erfolgreiche Wissenschaftlerin im Mittelpunkt. Doch diesmal geht es um eine Frau, die nur sechs Jahre die Schule besuchen konnte, nach der aber heute Forschungsgebäude, Bildungseinrichtungen und sogar ein Asteroid benannt sind – eine Frau, die einen Ehrendoktortitel trägt und die manche sogar die „Mutter der modernen Medizin“ nennen.
Von all diesen Würdigungen hat Henrietta Lacks, so der Name der jungen Afroamerikanerin, nie etwas erfahren. In der neuen Folge von Siege der Medizin, dem erfolgreichen medizinhistorischen Podcastformat von gesundheit-hören aus dem Wort & Bild Verlag, erzählt Schauspielerin Andrea Sawatzki die Geschichte von Henrietta Lacks – eine Geschichte, die nicht nur aus medizinischer Sicht hochrelevant ist. Experte im neuen Podcast von Siege der Medizin ist Prof. Nikolaus Knoepffler, Philosoph, Staatswissenschaftler, Theologe und Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Ethik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Geboren wird das Mädchen Henrietta 1920 im US-Bundesstaat Virginia, die Familie lebt in bitterer Armut. Mit 30 Jahren, nach der Geburt ihres fünften Kindes, diagnostizieren die Ärzte bei ihr Gebärmutterhalskrebs. Im Rahmen der Strahlentherapie wird der jungen Frau ohne ihr Einverständnis Gewebe entnommen. Diese Gewebeproben sind, was Henrietta nicht weiß, für die Forschung bestimmt, für die Suche nach einer potenziell unsterblichen menschlichen Zelllinie.
Damals wurde fieberhaft nach menschlichen Zellen geforscht, die sich im Labor beliebig oft vermehren lassen – eine Zellkultur also, die „unsterblich“ ist, bei der der natürliche, programmierte Zelltod deaktiviert ist. Dies ist, wie wir heute wissen, bei Stammzellen der Fall, aber eben auch bei Krebszellen. Tatsächlich gelingt es dem Zellbiologen George Otto Gey, aus den Gewebeproben von Henrietta Lacks die erste „unsterbliche“ menschliche Zelllinie zu kultivieren.
Henrietta Lacks´ Zellen, die sogenannten HeLa-Zellen, leisten der Forschung bis heute wertvolle Dienste – beispielsweise konnten damit Impfstoffe gegen Polio und Gebärmutterhalskrebs entwickelt werden. Auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Experimenten mit HeLa-Zellen basieren weltweit rund 11.000 angemeldete Patente. Doch die Verwendung der Zellen wirft auch ethische, juristische und philosophische Fragen auf, wie der Podcast darlegt. Man solle die Geschichte von Henrietta Lacks schon deshalb erzählen, sagt Professor Knoepffler, weil diese Frau heute, in einer Zeit, in der unser Erbgut immer bedeutsamer wird, eine Symbolfigur ist – „eine Symbolfigur dafür, dass es wirklich wertvoll ist, diese private Erbinformation zu schützen“.
Wie Henrietta Lacks dann doch späte Anerkennung bekam, wie sich die Nachfahren mit dem Unternehmen, das Milliarden mit den Zellen ihrer Großmutter verdiente, geeinigt hat, und wie die Forschung heute mit der Privatheit des individuellen Erbguts umgeht, erfahren Sie in der neuen Folge (https://www.apotheken-umschau.de/podcast/episode/siege-der-medizin-der-medizinhistorische-podcast/hela-das-lebende-erbe-einer-arbeiterin-aus-baltimore-1119135.html) des medizinhistorischen Podcasts Siege der Medizin.
Siege der Medizin auf einen Blick
Der Podcast dreht sich um die größten medizinischen Errungenschaften und die Persönlichkeiten, die sie vorantrieben – in der ersten und zweiten Staffel spannend und plastisch erzählt von Ulrich Noethen, ab der dritten Staffel von Schauspielerin Andrea Sawatzki. Neben Expert:innen lassen die Erzähler:innen die Geschichte selbst zu Wort kommen und nehmen die Hörer:innen mit auf eine Zeitreise in die jeweiligen Situationen und Orte der medizinhistorischen Meilensteine. Mit hörspielartigen Dialogen, Expert:innenstimmen sowie einem herausragenden, sparsam eingesetzten Sounddesign aus Musik und reduzierten Geräuscheffekten verbindet der Podcast Informationsvermittlung mit Gänsehaut beim Zuhören und macht aus Medizingeschichte ein besonderes Hörerlebnis. Das kommt bei den Hörer:innen an: Mit bislang rund 890.000 Downloads und Streams und einer Top-Platzierung in den Apple-Charts der Gesundheitspodcasts gehört das Format zu den Publikumslieblingen.
Siege der Medizin kommt alle vierzehn Tage neu von gesundheit-hören, dem Audio-Angebot der Apotheken Umschau. Kostenlos abrufbar ist Siege der Medizin auch überall sonst, wo es Podcasts gibt, z.B. bei Spotify oder Apple Podcasts.
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