Mittwoch, Oktober 29, 2025

Europäische Antibiotikawoche / Zunahme von Antibiotikaresistenzen durch COVID-19: Wie pflanzliche Arzneimittel helfen können

Eschborn (ots) – Aktuell kämpft die Menschheit weltweit mit großen Anstrengungen gegen die COVID-19-Pandemie. Doch es lauern noch weitere ernstzunehmende Gefahren, erklärten Wissenschaftler anlässlich der europäischen Antibiotikawoche im November mit Verweis auf die hohe Zahl an Antibiotika-Resistenzen. Weltweit sterben mehr als 700.000 Menschen jährlich aufgrund von Infektionen mit resistenten Bakterien, bis 2050 könnten es laut Schätzungen der UN bis zu 10 Millionen sein [1]. „Die COVID-19-Pandemie verschärft die Resistenzproblematik zusätzlich. Denn obwohl Antibiotika gegen Viren nicht wirken, werden sie bei COVID-19-Patienten häufig eingesetzt, um eventuelle bakterielle Zusatzinfektionen zu vermeiden“, warnte Prof. Dr. Andreas Michalsen, Berlin, bei einer Fortbildungsveranstaltung im Rahmen der Antibiotikawoche. „Ein rationaler Einsatz von Antibiotika ist dringend erforderlich“, ergänzte Prof. Dr. Robert Fürst, Frankfurt, und wies darauf hin, dass pflanzliche Arzneimittel hier einen wichtigen Beitrag leisten könnten. Durch den Einsatz von pflanzlichen Arzneimitteln mit antibakterieller Wirkung könne der Verbrauch an Antibiotika bei unkomplizierten Infektionen gesenkt und damit der Resistenzentwicklung entgegengewirkt werden. „So können zum Beispiel bei akuten unkomplizierten Infektionen wie Blasenentzündungen und Erkältungskrankheiten aufgrund ihrer antibakteriellen [2-8], entzündungshemmenden [9-17] und antiviralen [18-20] Eigenschaften Arzneipflanzen mit Senfölen (z.B. in ANGOCIN® Anti-Infekt N) eingesetzt werden“, erläuterte Dr. Rainer Stange, Berlin.

„Seit langem ist klar, dass der leichtfertige Antibiotika-Einsatz in der Humanmedizin, aber auch in Landwirtschaft und Veterinärmedizin die Entstehung von Resistenzen fördert“, so Fürst. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO hat die COVID-19-Pandemie jetzt erneut zu einem gestiegenen Einsatz von Antibiotika geführt. Und das, obwohl eine vorbeugende Antibiotikagabe in der deutschen Leitlinie zur intensivmedizinischen Behandlung von COVID-19-Patienten nicht empfohlen wird [21]. Bisherige Studien zeigen, dass weniger als 10 Prozent der COVID-19-Patienten an einer zusätzlichen bakteriellen Infektion (sogenannte Superinfektion) erkranken, aber deutlich mehr Patienten Antibiotika bekommen. Eine Auswertung von 2700 Datensätzen von COVID-19-Patienten durch den Infektionsforscher Jörg Janne Vehreschild, Uniklinik Köln, hat gezeigt, dass etwa ein Viertel der Patienten mit einem unkomplizierten Krankheitsverlauf Antibiotika erhält [21].

Senföle – vielfältige Wirkansätze

Zur Entschärfung der Resistenzproblematik ist es wichtig, dass Antibiotika nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich medizinisch erforderlich sind. Bei banalen Infektionen lohnt sich ein Blick in die Natur. So können zum Beispiel bei Blasenentzündungen und Erkältungskrankheiten pflanzliche Senföle zum Einsatz kommen. „Sie stellen aufgrund ihrer antibakteriellen, antiviralen sowie entzündungshemmenden Eigenschaften zur Therapie von akuten unkomplizierten Infektionen der Atem- und Harnwege eine vielversprechende natürliche Substanzgruppe dar“, erklärte Dr. Rainer Stange, Berlin. Vor dem Hintergrund der bedrohlichen Resistenzentwicklung ist besonders interessant, dass durch die vielfältigen Wirkansätze der Pflanzenstoffe bei den Bakterien die Entwicklung von Resistenzmechanismen gegen die Senföle deutlich erschwert wird [2,4].

Eine Beobachtungsstudie [22] mit insgesamt 1.649 Patienten, die an akuter Blasenentzündung, akuter Nasennebenhöhlenentzündung oder akuter Bronchitis litten, bestätigt zudem die Nichtunterlegenheit der Senföl-Kombination gegenüber Standard-Antibiotika, bei gleichzeitig deutlich besserer Verträglichkeit des pflanzlichen Arzneimittels. Zu ähnlichen Ergebnissen gelangte eine mit gleicher Methodik angelegte Studie mit 858 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 4 und 18 Jahren. Auch hier erwies sich das pflanzliche Arzneimittel hinsichtlich seiner Wirkung den Standardantibiotika als ebenbürtig, war aber signifikant besser verträglich [23].

Auch der richtige Umgang der Patienten mit Antibiotika könne helfen, Resistenzen zu vermeiden, erklärte Michalsen im Rahmen der Antibiotikawoche. Daher sollten bei jeder Antibiotika-Verordnung den Patienten idealerweise auch die wichtigsten Regeln zum Umgang mit diesen Arzneimitteln vermittelt werden:

– Einnahme nicht früher beenden
– Vorgeschriebene Einnahmezeitpunkte einhalten
– Hinweis auf Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder Lebensmitteln, z.B. mit Milch
– Restliche Tabletten nicht aufheben und später wiederverwenden

Die Literaturquellen 1-23 können angefordert werden bei [email protected]

Pressekontakt:

Mehr vom Autor

Psoriasis und Begleiterkrankungen: Welt-Psoriasis-Tag rückt ganzheitliche Versorgung in den Fokus / #StopptDenDominoEffekt bei Plaque-Psoriasis

Bad Homburg (ots) - Der Welt-Psoriasis-Tag am 29. Oktober 2025 steht ganz im Zeichen von "Psoriasis und...

Immense Auswirkungen auf Versorgungssicherheit befürchtet / Potentielle Neueinstufung von Ethanol als CMR-Gefahrenstoff

Niederdorfelden (ots) - Ob in Krankenhäusern, Laboren oder Produktionsstätten - Ethanol zählt zu den meistverwendeten Grundstoffen in...

Welttag des Vitamin D: Tschüs Sonne, hallo Supplementierung

Schwalbach (ots) - Vigantolvit feiert den internationalen Welttag des "Sonnenvitamins" mit Aufklärung und individuellen Supplementierungs-Lösungen Anlässlich des Welttags...

Was tun bei Verstopfung? / Die 30-Gramm-30-Tage-Challenge: Stimmt Ihre tägliche Ballaststoffbilanz?

Frankfurt a. M. (ots) - Mindestens 30 Gramm Ballaststoffe am Tag - so viel empfiehlt die Wissenschaft,...

Ähnliche Artikel

Advertismentspot_img

Neueste Beiträge

Psoriasis und Begleiterkrankungen: Welt-Psoriasis-Tag rückt ganzheitliche Versorgung in den Fokus / #StopptDenDominoEffekt bei Plaque-Psoriasis

Bad Homburg (ots) - Der Welt-Psoriasis-Tag am 29. Oktober 2025 steht ganz im Zeichen von "Psoriasis und Komorbiditäten", also typischen Begleiterkrankungen, die sich gegenseitig...

Immense Auswirkungen auf Versorgungssicherheit befürchtet / Potentielle Neueinstufung von Ethanol als CMR-Gefahrenstoff

Niederdorfelden (ots) - Ob in Krankenhäusern, Laboren oder Produktionsstätten - Ethanol zählt zu den meistverwendeten Grundstoffen in der medizinischen und pharmazeutischen Anwendung. Umso größer...

Welttag des Vitamin D: Tschüs Sonne, hallo Supplementierung

Schwalbach (ots) - Vigantolvit feiert den internationalen Welttag des "Sonnenvitamins" mit Aufklärung und individuellen Supplementierungs-Lösungen Anlässlich des Welttags des Vitamin D am 2. November ruft...