Mittwoch, Juli 23, 2025

Doctor’s Docu Day: Ab 24. Juli Dokumentation statt Patientenbehandlung

Hamburg (ots) –

– Bürokratie hat Ärzt:innen und Pflegekräfte weiterhin im Griff
– Krankenhausreform brachte keine Erleichterung
– Auch niedergelassene Ärzt:innen fühlen sich dadurch überlastet
– Hoffnung ruht auf der neuen Bundesgesundheitsministerin Warken

Deutsche Klinikärzt:innen verbringen immer noch 44 % ihrer Arbeitszeit mit Bürokratie und Dokumentation. Rein rechnerisch sind sie damit ab dem 24. Juli nicht mehr mit Patient:innen, sondern ausschließlich mit Papier bzw. Computer beschäftigt. Deutsche Pflegekräfte haben einen Monat länger Schonfrist: Für sie beginnt der „Docu Day“ erst am 22. August. Aber ab dann hat auch für die Pflege Bürokratie Vorrang. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat den Abbau von Bürokratie zu einem zentralen Ziel ihrer Amtszeit erklärt. Sie reagiert damit auf die seit Jahren zunehmende Belastung von Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften durch aufwendige Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben. Ihr Vorgänger Lauterbach hatte die Bürokratie zwar auch als Problem benannt, aber mit neuen Vorgaben, z. B. in seiner Krankenhausreform, noch mehr Dokumentationspflichten eingeführt.

„Es ist nicht nur absurd, wie sehr kleinliche Vorgaben Dokumentationen bis in die Details erzwingen und so extrem viel wertvolle Arbeitszeit binden, die besser der Krankenversorgung zu Gute käme“, sagt Joachim Gemmel, CEO der Asklepios Kliniken. „Wir können uns das in Anbetracht des demografischen Wandels und des Mangels an Fachkräften schlicht nicht mehr leisten“, so Gemmel weiter, „wir brauchen stattdessen mehr Eigenverantwortung im Rahmen vorgegebener Ziele.“

Vor einigen Jahren hatten die Asklepios Kliniken dazu eine Studie veröffentlicht. Seinerzeit hatten 85 Prozent der Stationsärzt:innen und rund 68 Prozent der leitenden Ärzt:innen angegeben, sich dadurch frustriert zu fühlen. 93 Prozent der Klinikärzt:innen erlebten sie als Misstrauenskultur zu Lasten der Patient:innen. Auch gaben sie zu 79 Prozent an, dass der Dokumentationsaufwand in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen habe. Das hatte eine Online-Befragung von 200 Klinikärzt:innen über DocCheck im Auftrag der Asklepios Kliniken ergeben. Inzwischen folgten weitere Befragungen mit ähnlichen Ergebnissen. Eine Mitgliederbefragung der Ärztegewerkschaft Marburger Bund hatte 2022 und 2024 ähnliche Ergebnisse wie die Asklepios Studie erbracht: 60 Prozent der Mitglieder gaben an, sie würden drei Stunden und mehr mit Verwaltungstätigkeiten verbringen, jeder Dritte schätzte den Zeitaufwand sogar auf mindestens vier Stunden. Und Ende 2023 gaben vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung befragte niedergelassene Ärzt:innen an, dass über 90 Prozent von ihnen sich durch die Bürokratie überlastet fühlten. Auch das Deutsche Krankenhausinstitut kam 2024 zum selben Ergebnis.

Mehrfach hat sich sogar der Deutsche Ärztetag des Themas angenommen und z. B. 2022 gefordert: In der stationären Versorgung „müsse mehr Zeit für die eigentlichen ärztlichen Aufgaben geschaffen werden. Derzeit werde deutlich mehr Arbeitszeit auf Dokumentationsaufgaben und Arztbriefe verwendet als auf Patientenkontakt und Befundrecherchen“, berichtete das Deutsche Ärzteblatt.

Die geplante Klinikreform enthält neue Dokumentationspflichten für die Krankenhäuser, um die Voraussetzungen für die Vorhaltefinanzierung nachzuweisen. Besonders fatal: Weil der Rückstand bei der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen so enorm ist, erhöht sich der Aufwand zur Dokumentation noch weiter. „Bundesgesundheitsministerin Warken hat eine Überarbeitung der Reform angekündigt und zugleich die Bürokratie als erhebliches Problem in der Gesundheitsversorgung erkannt. Daher hoffe ich, es kommt hier tatsächlich zu einer grundlegenden Änderung“, sagt Gemmel.

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