Berlin (ots) – Der Bayer-CEO warnt davor, dass jedes Land seine eigene Impfstoffproduktion hochfährt. Das würde Geld binden, das besser anderswo investiert würde – zudem gäbe es bald genug Corona-Vakzine, um die gesamte Menschheit vor dem Virus zu schützen
Bayer-Chef Werner Baumann warnt eindringlich davor, dass alle Nationalstaaten eigene Produktionskapazitäten für Impfstoffe und andere Medikamente aufbauen. Auf entsprechende Vorschläge aus der Politik entgegnete er: „Ich kann den Reflex verstehen, aber sehe das sehr kritisch“, sagte Baumann in einem Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Ausgabe 08/2021, EVT 15. Juli 2021). Es gebe Bereiche, in denen die Politik regionale oder nationale Bereitschafts- oder Notfallreserven schaffen sollte. „Aber für die reguläre medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten brauchen wir das nicht“, sagt Baumann weiter.
Angesichts des Mangels an Corona-Impfstoff im Frühjahr dieses Jahres hatten Politiker unterschiedlicher Parteien gefordert, mehr Impfstoff in Deutschland zu produzieren und das Land insgesamt unabhängiger von Pharmaimporten aus dem Ausland zu machen. Bayer-CEO Baumann dagegen sagte, über die Nationalisierung der Impfstoffproduktion würde unter dem Eindruck der Knappheit diskutiert. Mit Blick auf die schon laufenden und noch geplanten Produktionen sagte er: „Die jetzt geplanten Kapazitäten reichen, um in den nächsten zwölf Monaten zehn, vielleicht sogar 20 Milliarden Dosen Impfstoff gegen Covid-19 herzustellen – und das bei Bedarf jährlich zu wiederholen. Das ist mehr als genug für die ganze Welt.“ Unter dem Eindruck der Knappheit weitere Kapazitäten aufzubauen, „ergibt einfach keinen Sinn“.
Zugleich warf er Teilen von Politik und Medien eine Verdrehung der Tatsachen vor, wenn eine kurzfristige Knappheit an Impfstoffen nun skandalisiert werde: „Aus der Perspektive der Pandemieerfahrung wird hier ein Systemversagen konstruiert. Dabei ist das genaue Gegenteil der Fall.“ Gleich mehreren Unternehmen sei es gelungen, mit einer komplett neuen Technologie hochwirksame Impfstoffe gegen das Coronavirus zu entwickeln – in einer Geschwindigkeit, die noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Ermöglicht hätten das „globale Wertschöpfungsketten und Kooperationen in nie dagewesener Form“.
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