Samstag, November 23, 2024

Anastasia Kirjanow von ZHP-Pflege: Was die Legalisierung von Cannabis für die Schmerzbehandlung bedeutet

Kruft (ots) –

Pharmazeutische Schmerzmedikamente haben starke Nebenwirkungen und führen bei dauerhafter Einnahme zu Gewöhnungseffekten – doch bisher waren ältere Menschen und Patienten mit chronischen Leiden auf diese Medikamente angewiesen. Ist die Legalisierung von Cannabis ein Lichtblick für die Schmerztherapie?

Wer über einen längeren Zeitraum Schmerzmittel einnehmen muss, kennt das Problem: Der Körper entwickelt Resistenzen, die zu einer verringerten Wirksamkeit führen. Das bedeutet, dass die Dosis allmählich erhöht werden muss, um eine effektive Schmerzlinderung zu gewährleisten. Eine höhere Dosis bedeutet in der Regel aber auch stärkere Nebenwirkungen. „Solche Nebenwirkungen können Appetitlosigkeit, Verstopfung und andere Symptome sein, die zu einer geringeren Lebensqualität der Schmerzpatienten führen“, sagt Anastasia Kirjanow, Geschäftsführerin von ZHP-Pflege. „Es ist allerdings ebenso möglich, dass ernste Magen-Darm-Probleme, Nieren- oder Leberschäden auftreten. Zudem kann es bei einer dauerhaften Einnahme zu Depressionen, Angstzuständen oder anderen mentalen Erkrankungen kommen. All diese Nebenwirkungen gehen oft mit einer sozialen Isolation einher, durch die sich die psychischen Leiden noch verstärken. Zudem besteht ein hohes Risiko für eine Schmerzmittelabhängigkeit.“

„Mit alternativen Behandlungsmethoden wie medizinischem Cannabis lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen“, fügt Anastasia Kirjanow von ZHP-Pflege hinzu. „Es besteht für die Schmerzpatienten die Chance, den Nebenwirkungen zu entkommen, weil die Einnahme von Medikamenten deutlich reduziert oder sogar ganz eingestellt werden kann.“ Anastasia Kirjanow ist aufgrund ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin und Pflegedienstleiterin von ZHP-Pflege mit den Problemen der Schmerztherapie bei älteren Menschen vertraut. Mit ihrem ambulanten Pflegedienst konzentriert sie sich auf eine fachgerechte und individuelle Betreuung von Senioren, die ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen möchten. Das reicht von grundlegenden Haushaltsaufgaben bis zur medizinischen Pflege und umfasst auch emotionale Unterstützung. Im Folgenden hat sie zusammengefasst, wie sich die Legalisierung von Cannabis auf die Schmerztherapie auswirkt und welche Hindernisse noch aus dem Weg zu räumen sind.

Die Vorteile einer Schmerztherapie mit Cannabis

Die Cannabistherapie wird von Schmerzpatienten häufig als erlösend und lindernd wahrgenommen. Viele Menschen kommen endlich zur Ruhe, können wieder schlafen und schöpfen allein dadurch Kraft. Es lässt sich oft feststellen, dass sich der Allgemeinzustand der Patienten stabilisiert. Viele ältere Menschen, die auf Cannabis umsteigen, hatten vorher eine dauerhafte medikamentöse Therapie mit den entsprechenden Nebenwirkungen. Ihre Lebensqualität war beeinträchtigt, ohne dass die Medikamente die Schmerzen komplett beseitigten. Dabei geht es den Betroffenen neben den Schmerzen an sich auch um die eingeschränkte Mobilität, die sie zunehmend isoliert.

Nebenwirkungen sind bei medizinischem Cannabis kaum bekannt. Ältere Menschen mit chronischen Schmerzen bekommen es meist oral in niedriger Dosierung, wobei eine berauschende oder abhängig machende Wirkung ausgeschlossen ist. Leber und Niere werden durch die Einnahme nicht geschädigt, was zusätzlich für den Einsatz bei älteren Menschen spricht. Häufig haben wir es auch mit einer Kombination aus Schmerzmitteln und Cannabistherapie zu tun. Der Vorteil liegt dann darin, dass die Medikamente schwach dosiert werden können.

Eine weitere Stärke von Cannabis liegt in seiner Verfügbarkeit. Bei der Herstellung und Lieferung von Medikamenten kommt es immer häufiger zu Engpässen. Da ist im Augenblick besonders an die anhaltende Problematik um die Beschaffung von Antibiotika zu denken, die sich durchaus auf die Schmerzmittel ausdehnen könnte. Cannabis hingegen lässt sich leicht zu Hause züchten, sodass die notwendige Menge immer greifbar ist.

Das neue Gesetz

Die Verschreibung von medizinischem Cannabis ist seit 2017 erlaubt, doch bisher war es ziemlich schwierig, einen Arzt dafür zu finden. Aktuell müssen die Patienten noch immer einen Schmerztherapeuten bemühen, der die Antragstellung bei den Kostenträgern übernimmt und das Rezept ausstellt. Seit der Freigabe von medizinischem Cannabis haben Schmerzpatienten allerdings einen einfacheren Zugang zu Behandlungsoptionen. Im Besonderen sind sie nicht mehr dazu gezwungen, auf den illegalen Markt auszuweichen. Mit dem neuen Gesetz zur weitgehenden Legalisierung werden sich aber vermutlich deutlich mehr Ärzte bereit erklären, die Therapie zu verschreiben und somit den Weg für die Betroffenen zu ebnen. Das neue Gesetz verbessert zudem die Möglichkeit, seine Schmerzen „auf pflanzlicher Basis“ zu lindern, ohne einen Arzt aufzusuchen.

Mit der Legalisierung von Cannabis in Deutschland wird der Zugang voraussichtlich über lizenzierte Verkaufsstellen oder Apotheken erfolgen. Die Schmerzpatienten werden ihr Cannabis also wie ihre gewohnte Arznei per Rezept in jeder beliebigen Apotheke beziehen können. Aktuell ist es noch so, dass die Betroffenen oft lange Wege auf sich nehmen müssen, um an die Medizin zu kommen.

Aufklärung ist wichtig

Eine Verbesserung bringt das neue Gesetz schon allein deshalb, weil es leichter wird, über das „Tabu-Thema“ zu sprechen: Cannabis verliert seine Verbindung zur Illegalität. Eine offene Kommunikation zwischen Ärzten, Schmerzpatienten und Angehörigen wird sich positiv auf die Beratung auswirken. Natürlich gibt es auch Fachliteratur, die Basiswissen liefert und erste Fragen beantwortet, doch eine endgültige Entscheidung möchten die meisten lieber gemeinsam mit einem Arzt treffen, dem sie voll und ganz vertrauen.

Die Regierung könnte im Übrigen ihren Teil zur Stärkung des Vertrauens beitragen, indem sie das Antragsverfahren deutlich vereinfacht oder ganz abschafft. Die Antragstellung ist heute ein langwieriger, bürokratischer Prozess, der bis zu sechs Monate zur Genehmigung erfordert und von den Ärzten nicht abgerechnet werden kann. Es dürfte klar sein, dass ein unbezahltes Antragsverfahren kaum die Bereitschaft der Ärzte fördert, sich mit der Cannabistherapie zu beschäftigen.

Im Idealfall sollte Krankenhäusern, Rehakliniken, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und anderen Einrichtungen, in denen Schmerzpatienten zusammenkommen, Informationen über die Cannabistherapie zur Verfügung gestellt werden: Eine sachliche Aufklärung würde vielen Menschen helfen, eine bessere Lebensqualität zu erreichen.

Sie suchen nach einem ambulanten Pflegedienst für eine individuelle und fachgerechte Versorgung im eigenen Heim? Melden Sie sich jetzt bei Anastasia Kirjanow von ZHP-Pflege (https://www.zhp-pflege.de/) und vereinbaren Sie einen Termin!

Pressekontakt:
ZHP-Pflege
inh. Anastasia Kirjanow
E-Mail: info-kruft@zhp-pflege.de
Webseite: https://www.zhp-pflege.de/

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