Dienstag, Mai 7, 2024

foodwatch-Statement zu Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel: „Ein Meilenstein im Kampf gegen Fehlernährung“

Berlin (ots) –

Zu den heute von Bundesernährungsminister Cem Özdemir vorgestellten Plänen für eine Beschränkung der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung erklärt Luise Molling von der Verbraucherorganisation foodwatch:

„Die heute auf den Weg gebrachten Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel sind ein Meilenstein im Kampf gegen Fehlernährung und Übergewicht. Ernährungsminister Cem Özdemir macht endlich Schluss mit dem von der Bundesregierung jahrelang vorgelebten, erfolglosen Prinzip der Freiwilligkeit. Der Minister nimmt die Lebensmittelindustrie in die Pflicht, die mit aggressiven Marketingtricks Kindern Burger, Süßigkeiten und Limonaden andreht. Es ist richtig, dass das WHO-Nährwertprofil als Grundlage dient und auch Influencer adressiert werden, die für Kinder Idole und ‚beste Freunde‘ zugleich sind. Wichtig ist auch, dass das Gesetz nicht nur klassische Kindersendungen umfasst: Denn unter den bei Kindern beliebtesten Sendungen ist jede dritte ein Familienformat, also etwa eine Unterhaltungsshow oder ein Fußballspiel.

Jetzt kommt es darauf an, dass das Gesetz innerhalb der Ampelkoalition – insbesondere vom Koalitionspartner FDP – nicht verwässert wird und der Kinderschutz gegen die Interessen der Werbewirtschaft und der Junkfood-Industrie durchgesetzt wird.“

Hintergrund

Laut einer Studie der Universität Hamburg sieht jedes Kind zwischen drei und 13 Jahren pro Tag im Schnitt 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel. 92 Prozent der gesamten Werbung, die Kinder wahrnehmen, vermarktet Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten. Allein die Süßwarenindustrie hat 2021 über eine Milliarde Euro für Werbung ausgegeben – so viel wie in keinem anderen Jahr zuvor.

Kinder essen etwa doppelt so viel Süßigkeiten, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen. Aktuell sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen. Ihnen drohen im späteren Leben Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder siebte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der OECD auf ungesunde Ernährung zurückzuführen.

Ärzteverbände, Krankenkassen und zahlreiche andere zivilgesellschaftliche Organisationen – darunter auch foodwatch – fordern bereits seit Jahren die an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Fett, Zucker und Salz einzuschränken. Um Kinder angemessen zu schützen, hat nun Bundesernährungsminister Cem Özdemir Pläne für verbindliche Regeln zu an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung vorgestellt.

Quellen und weiterführende Informationen:

– Pläne des Bundesernährungsministeriums für Regeln zu an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung (https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/kita-und-schule/lebensmittelwerbung-kinder.html)
– Daten zu TV-Konsum: Kinder sehen etwa die Hälfte der Werbung für ungesunde Lebensmittel in der abendlichen Primetime (https://www.foodwatch.org/de/pressemitteilungen/2023/daten-zu-tv-konsum-kinder-sehen-etwa-die-haelfte-der-werbung-fuer-ungesunde-lebensmittel-in-der-abendlichen-primetime/)
– Statista/Nielsen (2022): Entwicklung der Bruttowerbeaufwendungen für Süßwaren in Deutschland in den Jahren 2017 bis 2021 (https://de.statista.com/prognosen/197004/werbeausgaben-fuer-schokolade-und-zuckerwaren-in-deutschland-seit-2000)
– OECD 2021: Länderprofil Gesundheit, u.a. zu Todesfällen aufgrund schlechter Ernährung (https://www.oecd-ilibrary.org/social-issues-migration-health/deutschland-landerprofil-gesundheit-2021_33663583-de)

Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Dario Sarmadi
E-Mail: [email protected]
Mobil: +49 (0)174 / 3 75 16 89
Original-Content von: foodwatch e.V., übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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