Sonntag, Mai 5, 2024

Wie Wahrscheinlich ist ein PoW Verbot

Nachdem die EU ein Verbot von Bitcoin generell abgelehnt hat konnte der Markt erst einmal wieder aufatmen. Dennoch lassen es einige Politiker nicht sein und versuchen weiterhin die Kryptowelt unter Beschuss zu nehmen. Ein neuerlicher Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen im EU Parlament soll jetzt sogar gleich das Proof of Work Verfahren komplett verbieten. Das würde bedeuten das praktisch ein Aus für die bekanntesten Kryptowährungen im Raum stehen würde. Alleine Coinmarketcap listet mehr als 170 Kryptowährungen nur in der Liste der TOP PoW token. Würden diese alle vom Markt verschwinden wären derzeit etwa 50 Milliarden Euro schlagartig vom europäischen Markt verschwunden. Eine verschmerzbare Summe? Für die meisten Anleger allerdings nicht.

Gibt es denn gute Gründe für ein PoW Verbot?

Natürlich gibt es gute Gründe für ein Verbot von Arbeitsintensiven Kryptowährungen. Was bei kleinen Kryptowährungen, mit geringerer Kapitalisierung sicherlich kaum ins Gewicht fallen dürfte ist natürlich bei Bitcoin und Ethereum, den beiden extrem großen Währungen ein echtes Problem. Alleine der Stromverbrauch beider Währungen ist immens. Die sinkenden Preise machen das Mining immer unattraktiver und der mögliche Gewinn wird immer weiter geschmälert, während die Strompreise steigen.

Das mögen einige Politiker sicherlich für einen guten moment halten das Verbot nun endlich durchzusetzen. Gerade weil die Kurse derzeit so gefallen sind und viele Anleger ihr Geld potentiell verloren haben könnte das sogar ein guter Moment sein, der Umwelt einen Gefallen zu tun. 

Fraglich ist aber wieviel Umweltschaden durch Bitcoin in der Realität wirklich passiert. Während klassische Kryptohändler wie bitcoin prime nur bei Ein-/-Auszahlungen echte Blockchain Transaktionen auslösen so sind Kryptofarmen wesentlich schlimmer. Doch wieviel CO2 relevanten Strom Mining Farmen genau verbrauchen ist nicht erfasst. Sicherlich kann man den Stromverbrauch von Bitcoin berechnen und auf einzelne Transaktionen herunterbrechen. Das man dann leichte Würgeanfälle bekommt dürfte ebenfalls kein Geheimnis sein, jedoch sind Kreditkartensysteme davon auch nicht sonderlich weit entfernt, zumal Bitcoin zu großen Teilen, alleine wegen der Energiekosten, aus erneuerbaren Energieen betrieben wird. Vor allem in Ländern außerhalb der EU werden alte Staudämme reaktiviert, Windkraftanlage und Solarparks gebaut, extra für Bitcoin Farmen. Die Argumente der Umweltschützer werden also nicht stichhaltiger, je öfter diese ausgesprochen werden.

Wie wahrscheinlich ist ein PoW Verbot?

Aktuell ist die Lage angespannt, nicht nur auf dem Krypto Markt sondern vor allem weltpolitisch. Das hat zu großen Einbußen geführt und wird sicherlich auch gleichzeitig weiterhin für sinkende Kurse sorgen. Anleger flüchten sich derzeit in Alternative Investments, die weniger Volatil sind, wie z.B. Immobilien und Edelmetalle. Verständlich ist diese Reaktion zwar, jedoch bedroht das die Preise von Bitcoin, Ethereum und Co., die aber laut Experten sowieso deutlich überbewertet waren.

Selbst die EU dürfte nicht so dumm sein Ärger und Frust zu riskieren, Anleger zu prellen und Unternehmen in schwierigkeiten zu bringen, wenn das potential besteht das sich die Sache von alleine erledigt. Zwar kann man grundlegend nichts garantieren, jedoch ist nicht damit zu rechnen das sich ein erneuter Versuch den Proof of Work Konsens zu verbieten wirklich durchsetzen kann. Der Hauptgrund warum es unwahrscheinlich ist das Bitcoin verboten werden kann ist die Begründung hierfür. Als Hauptgrund für ein Verbot von Proof of Work basierten Kryptowährungen wird der Anlegerschutz genannt. Was das jedoch im konkreten Fall mit dem Proof of Work Verfahren selbst zu tun haben soll wird nicht erläutert.

Sicherlich gäbe es im Bereich des Klimaschutzes ausreichend Gründe ein PoW Verbot anzustreben, zumal Alternativen bereits entsprechend in der Entwicklung sind, jedoch ist noch immer nicht geklärt wie umweltschädlich diese Kryptowährungen wirklich sind, da weder der Anteil erneuerbarer Energien mit einbezogen wird, noch eine konkrete Zahl genannt werden kann, die nicht an groben Schätzungen herbei gerechnet worden ist. Es reicht leider nicht einen einzelnen PC oder eine einzelne Miningfarm zu betrachten um auf einen entsprechenden Wert zu kommen. Bei einer schlechteren und/oder schwankenden Internetverbindung kann hier auch Jederzeit noch die Menge abgelehnter Blöcke hinzukommen die den Verbrauch deutlich erhöhen kann.

Letztlich dürfte aber den meisten Alternativen das Problem der Verschlüsselung gegenüber stehen. Um eine Transaktion auf einer Blockchain zu manipulieren müsste man Blöcke in Echtzeit decodieren und wieder verschlüsseln können. Das ist faktisch nicht möglich, bei anderen Methoden ist das derzeit noch der Fall. Das ist der Grund warum sich Ethereum 2.0 bisher nicht durchsetzen lassen.

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