Mittwoch, Mai 8, 2024

Suchtkrank: Wie sich Co-Abhängige helfen können / Die Angehörigen von Erkrankten vernachlässigen häufig ihre eignen Bedürfnisse. Die „Apotheken Umschau“ zeigt Auswege aus der Suchtspirale

Baierbrunn (ots) –

Der Missbrauch von Alkohol und Drogen sowie andere Suchtkrankheiten schaden nicht nur den Erkrankten – auch die Angehörigen leiden. In Deutschland gibt es laut einer Schätzung des Bundesverbands der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe neun bis zehn Millionen Menschen, die von Co-Abhängigkeit betroffen sind. „Die Angehörigen werden vergessen und übersehen“, klagt Jens Flassbeck, der sich als Psychologe und Psychotherapeutmit Angehörigen von Suchtkranken beschäftigt, in der Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe des Gesundheitsmagazins „Apotheken Umschau“.

Co-Abhängigen übernehmen die Verantwortung

Der Psychologe sieht in den Co-Abhängigen den Gegenpol zu den Suchtbetroffenen, die sich meist selbstsüchtig und verantwortungslos verhalten. Als Mitgefangene der Sucht versuchen Angehörige häufig der oder dem Betroffenen unbedingt zu helfen und übernehmen dabei die Verantwortung für alles, was die oder der Suchtkranke selbst nicht mehr leisten kann. „Die Angehörigen kreisen um die Suchtkranken und erschöpfen sich in der Aufgabe, sie zu retten. Als Folge verlieren sie sich selbst, spüren sich nicht mehr und vernachlässigen eigene Bedürfnisse, Ziele und Interessen“, schildert Flassbeck. Hinzu kommt, dass die Angehörigen den Launen der Sucht und dem ständigen Auf und Ab von Hoffnung und Enttäuschung unterworfen sind und dem schleichenden Verfallsprozess der Sucht oft Jahre oder Jahrzehnte ausgesetzt sind.

Hilfsangebote für Angehörige von Suchtkranken

Doch während es für die Erkrankten selbst ein vielfältiges Hilfsangebot gibt, wie zum Beispiel Streetwork oder Suchtberatungs- und Behandlungsstellen, werden Angehörige in Suchtstatistiken und in der Forschung kaum erwähnt – und erhalten auch weniger Unterstützung. Psychotherapeut Flassbeck rät den Betroffenen, auf keinen Fall alleine zu bleiben, sondern sich an gute, vertrauensvolle Freunde oder Familienmitglieder zu wenden. Zudem listet die „Apotheken Umschau“ die wichtigsten Hilfsangebote für Angehörige auf. So gibt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrer Website kenn-dein-limit.de Informationen und Kontakte zu Selbsthilfegruppen. Auch Suchtberatungsstellen bieten Angehörigen kostenlose Gespräche an, die der Schweigepflicht unterliegen. Angehörige von Alkoholkranken können sich außerdem an die Selbsthilfeorganisationen Al-Anon (http://www.a-u.de/VnEdQc) und Kreuzbund (http://www.a-u.de/AgVYwj) wenden.

Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei. Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ 7A/2022 ist aktuell in den meisten Apotheken erhältlich. Viele weitere interessante Gesundheits-News gibt es unter https://www.apotheken-umschau.de sowie auf Facebook (https://www.facebook.com/Apotheken.Umschau/) und Instagram (https://www.instagram.com/apotheken_umschau/).

Pressekontakt:
Katharina Neff-Neudert
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 089/744 33-360
E-Mail: [email protected]
www.wortundbildverlag.de
https://www.facebook.com/wortundbildverlag
Original-Content von: Wort & Bild Verlag – Gesundheitsmeldungen, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

Mehr vom Autor

Lebergesundheit / Hepatitis-Aufklärung für Migrant:innen – kultursensibel, mehrsprachig und auf Augenhöhe

Martinsried b. München (ots) - Das Ethno-Medizinische Zentrum e.V. und das Pharma-Unternehmen Gilead Sciences GmbH haben ein...

BGH-Urteil: Apothekerschaft appelliert an Wirtschaftsminister Habeck

Berlin (ots) - Mit Blick auf die rasant sinkende Apothekenzahl und die wirtschaftliche Schieflage vieler Apotheken fordert...

Schnelle medizinische Hilfe aus der Luft für die Menschen in Berlin und Umgebung / DRF Luftrettung weiht ihre Station in Berlin-Buch ein

Filderstadt (ots) - Seit Anfang des Jahres ist im Himmel über Berlin ein neuer Rettungshubschrauber im Einsatz:...

Für die Chance auf Gerechtigkeit / Seit 10 Jahren sichert das Forensische Konsil Gießen (FoKoGi) Beweise für Opfer von Gewalttaten

Gießen (ots) - Als Pilotversuch gestartet, hat sich das Forensische Konsil Gießen (FoKoGi) am Institut für Rechtsmedizin...

Ähnliche Artikel

Advertismentspot_img

Neueste Beiträge

Lebergesundheit / Hepatitis-Aufklärung für Migrant:innen – kultursensibel, mehrsprachig und auf Augenhöhe

Martinsried b. München (ots) - Das Ethno-Medizinische Zentrum e.V. und das Pharma-Unternehmen Gilead Sciences GmbH haben ein Projekt initiiert, bei dem speziell geschulte Mediator:innen...

BGH-Urteil: Apothekerschaft appelliert an Wirtschaftsminister Habeck

Berlin (ots) - Mit Blick auf die rasant sinkende Apothekenzahl und die wirtschaftliche Schieflage vieler Apotheken fordert die Apothekerschaft, dass sie ab sofort wieder...

Schnelle medizinische Hilfe aus der Luft für die Menschen in Berlin und Umgebung / DRF Luftrettung weiht ihre Station in Berlin-Buch ein

Filderstadt (ots) - Seit Anfang des Jahres ist im Himmel über Berlin ein neuer Rettungshubschrauber im Einsatz: der von der DRF Luftrettung betriebene Christoph...